Myoarthropathie: Ursachen, Symptome & Behandlung

Autor: Dr. Anita Schwenk

Diese Erkrankung bezeichnet eine Überlastung und Fehlbelastung der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke, die eine Reihe von Beschwerden auslösen kann und das Kausystem nachhaltig schädigen kann. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen darstellen, welche Ursachen hierfür verantwortlich sind, welche Symptome die Erkrankung mit sich bringt und wie man sie behandeln kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Funktionsstörungen der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke sind ursächlich für die Erkrankung. Oftmals entsteht sie durch stressbedingte Gründe, die zu einer Fehlbelastung von Muskeln und Gelenken führen.
  • Die Erkrankung kann eine Reihe von Beschwerden verursachen und in einem chronischen Zustand sowohl die Kaumuskulatur als auch Zähne und Kiefergelenke nachhaltig beschädigen.
  • In der Therapie erzielt man gute Erfolge mit individuellen Aufbissschienen, die eine Normalisierung der Kiefer- und Muskelbewegungen unterstützen kann. Zusätzlich können physiotherapeutische Maßnahmen und Entspannungsübungen hilfreich sein.

Was ist Myoarthropathie?

Der Begriff bezeichnet den Ursprung einer Erkrankung, die die Kaumuskulatur (Myopathie), die Kiefergelenke (Arthropathie) oder beide betreffen kann. Dabei manifestiert sie sich als Schmerzen und Funktionsstörungen der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke aufgrund von Stress und unsachgemäßem Kontakt der Zähne.

Wie schmerzhaft ist Myoarthropathie?

Schmerzen können im Bereich der Kiefergelenke, des Gesichts und der Wangen, der Kaumuskulatur und um die Ohren herum auftreten. Die Kiefergelenke und Kaumuskeln sind oft druckempfindlich oder reagieren mit Schmerzen auf Druck. Aufgrund der Nähe des Kiefergelenks und des Gehörgangs sind auch Ohrenschmerzen und Tinnitus häufig anzutreffende Symptome.

Ursachen von Myoarthropathie

Bei einem intakten Kauapparat passen die Strukturen der Zähne und der Kiefergelenke harmonisch zusammen. Die Verriegelung von Ober- und Unterkiefer ist optimal, die Kiefergelenke zentriert, die Kaumuskulatur in Ruhestellung maximal entspannt und die gesamte Biomechanik ist stimmig.

Ein gestörtes Zusammenspiel der Zähne hingegen führt zu disharmonischen Zahnkontakten mit unnatürlicher Abnutzung der Kauflächen, Überlastung der Kaumuskulatur und in der Folge Überlastung der Kiefergelenke. Grundlage des Prozesses ist immer zuerst eine Myopathie, also eine verspannte und überlastete Muskulatur, gefolgt von einer Arthropathie, also einer Gelenkerkrankung.

Myoarthropathie – Symptome

Neben den beschriebenen Schmerzen verursacht die Erkrankung insbesondere auch funktionelle Störungen. Diese umfassen Probleme beim Öffnen des Mundes und beim Kauen. Die Beweglichkeit des Kiefers kann eingeschränkt oder vollständig blockiert sein. Auch knackende und knirschende Geräusche sind bei Kieferbewegungen üblich.

Wie kann man Myoarthropathie behandeln?

Vorrangiges Ziel der Behandlung ist es, den Patienten zunächst dazu zu bringen, das Kausystem zu schützen, indem ein unsachgemäßer Kontakt und eine unsachgemäße Belastung vermieden werden. Betroffene sind sich des Zusammenbeißens der Zähne bei Anspannung oder konzentrierter Arbeit nicht bewusst. Ebenso wichtig ist eine richtige und entspannte Kieferstellung ohne Kontakt mit den Zähnen.

Häufig werden von Kieferorthopäden oder Zahnärzten auch einfache Schutzschienen verschrieben, um dem Patienten zu helfen, die Symptome zu lindern und die Zähne kurzfristig vor weiteren Schäden zu schützen. Letztlich sind sie aber nur eine symptomatische Therapie.

Behandlung mit Aufbissschienen

Individuelle Aufbissschienen vom Kieferorthopäden sind hingegen in der ursächlichen Therapie der Erkrankung wirksam. Nur eine individuell angepasste und regelmäßig angepasste Zahnspange kann die Kaumuskulatur entlasten, die Kiefergelenke entlasten und die Zähne vor weiterem Abrieb schützen.

Zusätzlich korrigiert die angepasste Aufbissschiene Zahnfehlstellungen und richtet so die Kiefergelenke neu aus. Ist es bereits zu einem massiven Zahnverlust gekommen, so sollte die physiologische Bisshöhe durch eine neue Frontzahn- und Eckzahnführung wiederhergestellt werden.

Hausmittel gegen Myoarthropathie

Betroffene können auch selbst dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und damit die Symptome zu reduzieren. Hierbei helfen verschiedene Maßnahmen, um verspannte Muskeln zu lockern. Hilfreich sind physiotherapeutische Behandlungen wie Massagen bei Muskelverspannungen oder auch Mundöffnungsübungen.

Zur Stressbewältigung wird empfohlen, Entspannungstechniken zu erlernen und das Verhalten zu ändern. Die Betroffenen bemerken die eigene Anspannung oftmals nicht und beißen unbewusst die Zähne zusammen. Bewusstes kurzes Öffnen und Schließen des Mundes ohne Kontakt mit den Zähnen kann entspannen und den Kiefergelenksbereich entkrampfen.

Fazit

Starke Störungen von Kaumuskulatur und Kiefergelenken können zu einer Reihe sehr unangenehmer Beschwerden führen und bei einer chronischen Entwicklung sowohl Zähne als auch Kiefergelenke nachhaltig schädigen. In den meisten Fällen ist eine kieferorthopädische Therapie mit individuellen Aufbissschienen wirksam. Diese sollte jedoch in schweren Fällen auch begleitet sein von physiotherapeutischen Maßnahmen und dem Erlernen von Entspannungstechniken, die der Stressbewältigung dienen.

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