Weisheitszahn: Ein Relikt aus alten Zeiten?

Autor: Dr. Anita Schwenk

Der Kauapparat ist bei Mensch und Tier von besonders hoher Bedeutung. Durch die Zähne werden Lebensmittel abgeschnitten, abgerissen und zermahlen. Die Weisheitszähne sind dabei noch ein Überbleibsel aus der Steinzeit, als Menschen noch hauptsächlich rohe Nahrung zu sich genommen haben.

Heutzutage werden diese nicht mehr benötigt und können besonders bei zu wenig Platz, einige Schmerzen bereiten und müssen spätestens dann gezogen werden. Wissenswertes rund um den Weisheitszahn fassen wir in diesem Artikel zusammen.

Was ist ein Weisheitszahn?

Bei den Weisheitszähnen handelt es sich um die letzten Zähne einer jeden Zahnreihe. Diese wurden dabei zur Zerkleinerung von Nahrung eingesetzt, erfüllten also dieselben Funktionen, wie auch die Backenzähne. Anders als heute, hatten unsere Vorfahren breitere Gesichter, sodass ohne große Probleme auch 32 Zähne in den Kiefer passten.

Da die Gesichtspartien heutzutage kleiner sind, kann es daher zu Schmerzen in Verbindung mit Weisheitszähnen kommen.

Muss man einen Weisheitszahn ziehen?

Nicht jeder Mensch verfügt über vier Weisheitszähne. Stellenweise haben Menschen auch nur zwei oder drei dieser Zähne. Der Begriff Weisheit wird deswegen verwendet, da die Zähne sehr spät und stellenweise auch gar nicht kommen. In anderen Kulturen sind auch die Begriffe „Liebeszähne“ oder „den Eltern unbekannt“ gebräuchlich.

Solange die Weisheitszähne keine Probleme bereiten, ist es nicht notwendig, die Zähne zu ziehen. Eine Ziehung ist allerdings dann notwendig, wenn:

  • die Schmerzen bis zum Ohr ziehen
  • eine Verschiebung der Zahnreihe droht
  • sich Entzündungen bilden können

Bezüglich der Kosten muss man sich in der Regel keine Sorgen machen, denn diese werden von der Krankenkasse übernommen. Lediglich bei Einsatz einer Vollnarkose entstehen anteilige Kosten.

Weisheitszahn Schmerzen – wie schlimm sind sie?

Der Leidensdruck, der durch Weisheitszähne entstehen kann, ist sehr hoch. Allerdings sind die Schmerzen immer auch von den persönlichen Präferenzen abhängig und so empfinden bestimmte Personengruppen die Schmerzen als erträglich, während andere die Schmerzen als zu stark betrachten.

Grundsätzlich kommt es zu einem Pochen und Ziehen. Ist eine Entzündung entstanden, so ist auch Fieber möglich. Ein Anzeichen dafür sind geschwollene Lymphknoten und auch ein leichter Mundgeruch kann entstehen.

Weisheitszahn Entzündung – was jetzt?

Wenn die Weisheitszähne nur zum Teil durchbrechen, so entsteht eine Ausstülpung, die mit der Zeit von einer Schleimhaut überzogen wird. Dadurch kann sich in dieser Ausstülpung Bakterien festsetzen und es kommt zu einer Entzündung. Ebenso können die Bakterien aber auch tiefere Schichten erreichen, wodurch die Schmerzen besonders stark sind und sich auch Zysten bilden können.

Als erste Maßnahme können hemmende Medikamente wie Ibuprofen oder auch Paracetamol eingesetzt werden. Ebenso lohnt es sich, mit Salz oder Kamille zu spülen, welche eine antibakterielle Wirkung haben und die Erreger somit abtöten.

Da so nur die Symptome bekämpft werden, ist es wichtig zum Zahnarzt oder Zahnärztin zu gehen, damit so der Zahn komplett gezogen werden kann, wodurch dann auch die Entzündung bekämpft wird.

Weisheitszahn OP – wann muss sie sein?

Es gibt aktuell keine Vorschrift zur Entfernung der Weisheitszähne und somit bleibt einem dies stets selbst überlassen. Solange die Zähne zudem keine Schmerzen bereiten, ist es auch nicht notwendig diese zu ziehen. Erst wenn es zu starken Schmerzen und Entzündungen kommt, weil der Zahn nur zum Teil ausgebrochen ist, ist eine OP anzuraten.

Nur somit kann ein weiterer Infekt vermieden und der Leidensdruck verringert werden. Eine andere Bedingung wäre, wenn sich durch die Weisheitszähne, die anderen Zähne verschieben würden. Auch dann ist eine OP zu empfehlen.

Was essen nach Weisheitszahn OP?

Eine Operation ist immer ein schwerwiegender Eingriff und so gibt es neben den Fäden, auch noch die Problematik der Gewöhnung, da auf einmal der Druck nicht mehr gegeben ist. Darüber hinaus schwillt in solchen Fällen immer das restliche Zahnfleisch an und macht das Kauen erstmals schwieriger.

Nach der OP sollten die folgenden Lebensmittel zu sich genommen werden:

  • in den ersten Tagen: Apfelmus, Suppen und Brei
  • ab dem dritten Tag: Rührei und weiche Nudeln sowie Kartoffeln
  • die Getränkeauswahl besteht aus: Wasser und ungesüßter Kamillentee

Auf Alkohol, Rauchen sowie stark gewürzten Lebensmitteln ist in den ersten zehn Tagen abzuraten, da diese die Wundheilung verzögern.

Fazit

Der Zahn ist noch ein Überbleibsel aus der Steinzeit und hat heutzutage keine Bedeutung mehr. Solange er allerdings keine Probleme bereitet, sollte er auch nicht gezogen werden. Erst wenn Schmerzen auftreten, ist es wichtig, den Zahn zu ziehen. Sind die Weisheitszähne nur zum Teil durchgebrochen, empfiehlt sich eine OP, denn ansonsten können weitere Entzündungen auftreten.

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