Mundtrockenheit: So lösen Sie das Problem

Autor: Dr. Anita Schwenk

Wenn der Mund besonders trocken ist, ist das oftmals kurzfristig auf einen besonderen Stress oder auch eine andere Anspannung zurückzuführen und ganz normal. Ein trockener Mund kann aber dann zum Problem werden, wenn der Zustand dauerhaft anhält und auf eine Erkrankung oder auch eine Medikamenteneinnahme zurückzuführen ist.

In diesem Beitrag möchten wir Ihnen darstellen, wie es zu einer dauerhaften Trockenheit des Mundes kommen kann, welche Folgen dies für die Gesundheit haben kann und was man dagegen tun kann.

Das Wichtigste in Kürze

Ein trockener Mund kann durch eine Reihe von Ursachen ausgelöst werden. Neben Stress können auch bestimmte Gewohnheiten, Erkrankungen oder auch bestimmte Medikamente ursächlich sein.
Eine Trockenheit des Mundes kann langfristig zu einigen gesundheitlichen Problemen im Mundraum führen, die von Schleimhautentzündungen über Karies und Parodontose reichen.
Es existieren eine Reihe von pharmazeutischen und pflanzlichen Mitteln, die helfen können, die Speichelproduktion anzuregen und die Mundschleimhäute zu befeuchten.

Was ist Mundtrockenheit?

Die Speicheldrüsen in unserer Mundhöhle produzieren am Tag ca. einen halben bis eineinhalb Liter Speichel, um unseren Mund feucht zu halten. Für den Fall, dass diese Speicheldrüsen deutlich weniger Speichel produzieren, kommt es zu einer Trockenheit des Mundes, bei der dann auch die Zunge am Gaumen kleben kann.

In der Regel hat ein trockener Mund meist harmlose Ursachen, in manchen Fällen jedoch kann sich dahinter auch eine ernsthafte Erkrankung verbergen oder ein dauerhaft trockener Mund wird durch die Einnahme von Medikamenten ausgelöst, die den Speichelfluss negativ beeinträchtigen können. Eine bekannte Erkrankung in diesem Zusammenhang ist eine Autoimmunerkrankung, die sich Sjögren-Syndrom nennt.

Mundtrockenheit – Ursachen

Ein trockener Mund kann zunächst einmal durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden, von denen die meisten harmlos sind und die Symptome schnell auch wieder verschwinden. Andere Ursachen können hingegen zu einer dauerhaften Trockenheit des Mundes führen:

Flüssigkeitsmangel: Trinkt man zu wenig oder hat man einen besonders hohen Flüssigkeitsbedarf durch Sport, einen starken Durchfall oder durch Erbrechen, so kann kurzfristig die Produktion des Speichels verringert sein und der Mund kann trocken werden.
Lebensalter: Im fortgeschrittenen Lebensalter verlangsamen sich die Körperfunktionen und tendenziell trinkt man mit zunehmendem Alter auch weniger und nimmt oft eine Reihe von Medikamenten ein. All diese Faktoren können dazu führen, dass sich auch die Speichelproduktion verlangsamt und deshalb ein trockener Mund entsteht.
Mundatmung: Gerade im Kindesalter atmet man oft durch den Mund, was spröde Lippen und eingerissen Mundwinkel begünstigt. Auf Dauer werden die Schleimhäute trocken und der Zustand der Zähne verschlechtert sich. Auch eine häufig verstopfte Nase bei Erkältungen oder entzündeten Nasennebenhöhlen kann diese dauerhafte Mundatmung begünstigen.
Zu trockene Luft: Insbesondere trockene Heizungsluft im Winter reizt unsere Schleimhäute, mit der Folge, dass wir unter trockenen Mund und Nase leiden und auch die Augen gereizt und gerötet sein können.
Psychische Gründe: In besonderen Stresssituationen bereitet unser Nervensystem den Körper auf eine Kampf- oder Fluchtsituation vor. Dabei werden viele Körperfunktionen heruntergefahren, unter anderem auch die Speichelproduktion. Deshalb ist ein trockener Mund auch immer ein klassisches Zeichen für eine besondere Stresssituation.
Rauchen: Durch das Nikotin im Tabak verengen sich die Gefäße, was eine Durchblutung des Körpers behindert und damit auch die Speichelproduktion. Außerdem können sich auch kleine Partikel aus dem Rauch auf den Mundschleimhäuten festsetzen und diese austrocknen.
Schnarchen: Beim Schnarchen atmet man durch den Mund, was sowohl zu einer Heiserkeit am nächsten Morgen als auch zu einem trockenen Mund führen kann.

Krankheitsbedingte Trockenheit des Mundes

Neben den aufgezeigten Gründen, weshalb der Mund vorübergehend oder auch etwas dauerhafter trocken bleiben kann, gibt es auch ernsthafte Erkrankungen, die zu einer anhaltenden Trockenheit des Mundes führen können.

Autoimmunerkrankungen: Durch chronische Entzündungen wie dem Sjögren-Syndrom können sowohl Tränen- als auch Speicheldrüsen angegriffen und zerstört werden. Die Krankheit befällt oft Frauen in den Wechseljahren. Folge sind ein trockener Mund, ein Brennen der Zunge, geschwollene Speicheldrüsen und auch eine trockene Nase und trockene Augen.
Stoffwechselerkrankungen: Insbesondere eine Diabetes mellitus kann sich im Anfangsstadium durch eine Reihe unspezifischer Symptome bemerkbar machen, die auch einen trockenen Mund einschließen. Auch die Diabetes Insipidus als Hormonstörung führt zu einem starken Wasserverlust im Körper und kann einen trockenen Mund auslösen.
Speicheldrüsentumore: Sowohl gutartige als auch bösartige Tumore an der Speicheldrüse können deren Funktion einschränken. Auch dadurch entsteht eine Trockenheit des Mundes.
Speicheldrüsenerkankungen: Spezielle Krankheiten der Speicheldrüse sind die Sialadenose und die Sialadenitis, die zu einer Schwellung oder Entzündung der Speicheldrüsen führen und deshalb auch eine Trockenheit des Mundes begünstigen können.
Strahlentherapie: Eine Bestrahlungstherapie zur Behandlung von Tumoren am Hals oder Kopf kann durchaus die Speicheldrüsen schädigen. Dabei kann sich das Drüsengewebe entzünden oder auch zerstört werden. Die Folge sind eine andauernde Trockenheit des Mundes sowie auch Geschmacksstörungen und oft ein Brennen der Zunge.

 

Medikamenten bedingte Trockenheit des Mundes

Auch viele Medikamente können bei regelmäßiger Einnahme einen trockenen Mund zur Folge haben. Die wichtigsten Auslöser hierbei können sein:

Blutdruck senkende Medikamente
Starke Schmerzmittel
Beruhigungs- und Schlafmittel
Medikamente zur Behandlung von Allergien
Medikamente im Rahmen einer Chemotherapie
Psychopharmaka
Illegale Drogen, wie Cannabis, Kokain, Heroin oder Ecstasy

Mundtrockenheit und Ernährung

Leidet man unter Mundtrockenheit, kann man auch durch die richtige Ernährung gegensteuern und die Speichelproduktion anregen. Wichtig ist zunächst einmal, dass man genug Flüssigkeit und insbesondere Wasser trinkt. Auch ungezuckerte und saure Tees sind günstig, ebenso wie Vitamin C Brausetabletten.

In Bezug auf die Ernährung eignen sich besonders Lebensmittel, die wasserhaltig sind. Hierzu gehören Suppen, Obst und auch flüssige Milchprodukte. Anregen kann man die Speichelproduktion auch durch das Kauen von zuckerfreien Kaugummis, dem Kauen von Kräutern und dem Lutschen von Eiswürfeln oder Ananasstücken.

Wie kann man Mundtrockenheit behandeln?

Einer dauerhaften Trockenheit des Mundes kann man auch durch verschiedene pharmazeutische und pflanzliche Mittel entgegenwirken sowie mit einigen Hausmitteln. Diese sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden:

Pharmazeutische Mittel gegen Mundtrockenheit

Im pharmazeutischen Bereich gibt es sowohl Hafttabletten als auch Mundsprays, die einen trockenen Mund entgegenwirken können. Die Hafttablette wird an den Zahnfleischrand geklebt und sondert dann ihre Inhaltsstoffe in die Mundhöhle ab. Sie befeuchtet die Schleimhäute durch die Bildung eines dünnen Films. Die Wirkstoffe stimulieren die Speicheldrüsen, was eine zusätzliche Speichelproduktion fördert. Der wichtigste Wirkstoff der Hafttabletten ist dabei Xylit, ein Zuckerersatzstoff. Pharmazeutische Mundsprays befeuchten die Mundschleimhaut und bieten einen guten Soforteffekt.

Pflanzliche Mittel gegen Mundtrockenheit

Pfefferminze, Salbei und Majoran können bei einem trockenen Mund schnell Abhilfe schaffen. Dafür muss man nur ein Pfefferminz- oder Salbeiblatt oder einige Majoransamen für einige Minuten im Mund zerkauen und auch herunterschlucken. Alle diese Kräuter regen die Speichelproduktion an.

Hausmittel gegen Mundtrockenheit

Auch mit einigen Umstellungen von Gewohnheiten und dem Einsatz von Hausmitteln kann man gegen einen trockenen Mund angehen. Hilfreich können dabei sein:

Verzicht auf zu salzige Speisen
Verwendung von natürlichen und ungesüßten Kräuterzahncremes
Atemtraining mit Nasenatmung
Luftbefeuchtung im Schlafzimmer
Ölziehen zur Anregung der Speichelproduktion
Mundspülungen mit Kamillentee zur Befeuchtung der Mundschleimhaut

Folgen bei Mundtrockenheit

Aufgrund einer anhaltenden Trockenheit des Mundes können sich Bakterien im Mundraum schnell vermehren, da sie nicht mehr durch einen gesunden Speichelfluss neutralisiert werden.

Dies kann zu verschiedenen Folgeerkrankungen führen, die von Mundschleimhautentzündungen, Mundgeruch, über Zahnproblem, Karies und auch Parodontose reichen. Auch Pilzinfektionen können dadurch ausgelöst werden. Aus diesem Grund sollte ein dauerhaft trockener Mund immer behandelt werden.

Mundtrockenheit vorbeugen – so geht’s

Einer Mundtrockenheit kann man durch eine Reihe von Maßnahmen vorbeugen. Besonders hilfreich sind dabei folgende Anwendungen:

Mundspülungen mit Pfefferminztee oder Salbeitee sowie Spülungen mit einer Kochsalzlösung
Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen beim Zahnarzt
Antibakterielle Mundspülungen zur Reduzierung der Bakterien im Mund
Verzicht auf Speisen, die die Mundschleimhaut reizen
Verzicht auf zu trockene Speisen

Fazit

Ein trockener Mund ist nicht nur unangenehm, sondern kann auf Dauer auch eine Reihe von Gesundheitsrisiken insbesondere für den Mundraum bergen. Aus diesem Grund sollte man bei einer andauernden Trockenheit des Mundes durch geeignete Maßnahmen für eine Anregung der Speichelproduktion sorgen und die Mundschleimhäute regelmäßig befeuchten.

Hierfür stehen neben einigen pharmazeutischen Produkten auch pflanzliche Mittel und einige Hausmittel zur Verfügung. Für den Fall, dass eine Trockenheit des Mundes jedoch durch eine dauerhafte Medikamenteneinnahme ausgelöst wird, sollte man dies mit dem zuständigen Hausarzt besprechen.

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