Periimplantitis: Vorkommen, Symptome & Behandlung

Autor: Dr. Anita Schwenk

Entzündliche Prozesse im Bereich eines Zahnimplantates können zum Verlust des Implantates und zu einem Knochenabbau im Kiefer führe. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen darstellen, wie es dazu kommen kann, welche Symptome mit dieser Erkrankung einhergehen und wie man sie behandeln kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Chronische entzündliche Prozesse rund um ein Implantat können irreversible Schäden anrichten, bei denen der Verlust eines Implantates droht und die einen Knochenschwund im Kiefer verursachen können.
  • In leichteren Fällen können diese oftmals noch mit medizinischen Spülungen unter Kontrolle gebracht werden, in schweren Fällen sind oftmals chirurgische Eingriffe notwendig, bei denen das Implantat zunächst entfernt werden muss und ein Knochenaufbau stattfinden muss.
  • Da Implantate und Therapien rund um diese nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden, kann es sinnvoll sein, eine Zahnzusatzversicherung hierfür abzuschließen.

Was ist Periimplantitis?

Eine Periimplantitis bezeichnet eine vorangeschrittene Entzündung des Zahnfleisches, die nur dann auftritt, wenn ein Zahnimplantat eingesetzt wurde. Sie ist in diesem Stadium so weit fortgeschritten, dass sie sich bereits bis zu Kieferknochen hin ausgedehnt hat.

Dabei handelt es sich zu Beginn des Entzündungsprozesses noch um eine sogenannte Mukositis, die eine einfache Entzündung rund um das Implantat am Zahnfleisch meint. Im fortgeschrittenen Stadium ist bereits ein nicht mehr revidierbarer Zustand entstanden. Wenn der fortgeschrittene Entzündungsprozess nicht behandelt wird, kann es sein, dass der Betroffene das Zahnimplantat verliert.

Periimplantitis – Ursachen

Verursacht wird die chronische Entzündung von ähnlichen Umständen wie eine Parodontitis, die auch zunächst durch Beläge verursacht wird. Für den Fall, dass diese Beläge nicht entfernt werden, bilden sich schädliche Beläge am Zahnfleischrand, die sich dann bis an den Zahnfleischrand und den Rand des Implantats ausbreiten. In diesem Stadium ist die Entzündung dann auch mit Schmerzen verbunden.

Auch eine mangelhafte Mundhygiene, eine bereits vorhandene und nicht behandelte Parodontitis, bestimmte Medikamente, hormonelle Umstellungen, das Rauchen oder eine Osteoporose können begünstigen die Erkrankung.

Periimplantitis – Symptome

Am Anfang der entzündlichen Prozesse kann ein Betroffener bereits Schmerzen verspüren, wenn er das Zahnfleisch am Rand des Implantates berührt. Dabei verfärbt sich oftmals das Zahnfleisch an dieser Stelle auch rot und die Betroffenen klagen über Schmerzen am Implantat. Bereits in diesem Stadium sollte unbedingt ein Zahnarzt aufgesucht werden.

Im fortgeschrittenen Stadium treten bereits Schmerzen am Kieferknochen auf und das Zahnfleisch zieht sich zurück. Infolge lockert sich auch das Zahnimplantat. Da die Symptome zunächst nicht einfach zu deuten sind, ist es besonders wichtig, regelmäßig die zahnärztlichen Kontrollen wahrzunehmen.

Periimplantitis – Therapie & Behandlung

Um die Erkrankung richtig diagnostizieren zu können, verwenden Zahnärzte Parodontalsonden und Röntgenaufnahmen. Grundsätzlich hängt sowohl der Verlauf als auch eine weitere Prognose vom Entzündungsgrad und dem Fortschritt der Erkrankung ab. Wichtig ist dabei auch festzustellen, inwieweit ein Abbau des Kieferknochens schon stattgefunden hat.

Diverse Behandlungsverfahren können die Erkrankung auch im fortgeschrittenen Stadium noch zum Stillstand bringen und in manchen Fällen kann es durchaus vorkommen, dass sich auch der Kieferknochen wieder regeneriert. In anderen Fällen muss gegebenenfalls das Implantat erst entfernt werden, damit der Knochen sich dann anschließend regenerieren kann. Erst wenn sich der Knochen vollständig regeneriert hat, kann im Anschluss dann ein neues Implantat eingesetzt werden.

Behandlungsablauf

Entscheidend bei der Behandlung ist zunächst einmal die Entfernung der Bakterien, die die entzündlichen Prozesse verursacht haben. Für den Fall, dass die Entzündungsprozesse noch nicht sehr weit fortgeschritten sind, können auch antibakterielle, medizinische Mundspüllösungen, eine gute Mundhygiene und eine professionelle Zahnreinigung inklusive des Implantats bereits den Entzündungsprozess stoppen.

In schwereren Fällen werden zumeist Antibiotika verabreicht und es kann eine Lasertherapie durchgeführt werden. Durch die Lasertherapie werden Keime und Bakterien entfernt, die ursächlich für den Gewebeabbau sind. In schweren Fällen mit starkem Knochenabbau ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, bei dem der Knochen dann mit Ersatzmaterial aufgefüllt wird, damit das Implantat dann erneut Halt finden kann.

Periimplantitis – Hausmittel

Um die Entzündungsprozesse einzudämmen, kann der Betroffene selbst eine Reihe von Maßnahmen ergreifen. Wichtig ist es zum Beispiel, das Rauchen einzustellen, da das Nikotin eine deutliche Verzögerung der Heilung bewirken kann. Auch Alkohol kann die Regeneration behindern. Zusätzlich sollte die Stelle des Implantats nicht übermäßig belastet werden durch den Genuss besonders harter Nahrungsmittel.

Eine gründliche und disziplinierte Mundhygiene ist ferner entscheidend. Dabei muss auch besonders die betroffene Implantatstelle intensiv gereinigt werden, was viele Betroffene scheuen, da sie die Stelle nicht zusätzlich reizen wollen. Jedoch ist es wichtig, die Bakterien an dieser Stelle besonders gründlich zu entfernen, um eine Entzündung eindämmen zu können. Auch sollte der Patient die zweimal jährlich empfohlene professionelle Reinigung des Implantates beim Zahnarzt wahrnehmen.

Periimplantitis Behandlung – Kosten

Da Implantate keine eigenen Zähne sind und eine private Leistung des Zahnarztes sind, bleibt auch die Therapie einer fortgeschrittenen Entzündung am Implantat eine reine Privatleistung, für die die gesetzlichen Krankenkassen nicht aufkommen. Dabei können durchaus Kosten von bis zu 1000 € pro Implantat für eine Behandlung anfallen.

Zahnzusatzversicherung für Periimplantitis Behandlung

Um sich vor hohen privaten Kosten für eine derartige Therapie zu schützen, kann es sinnvoll sein, eine private Zahnzusatzversicherung abzuschließen. Entsprechende Zahnzusatzversicherungen können die Kosten für fehlende Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen tragen und bieten in speziellen Tarifen eben auch hohe Leistungen rund um Implantate und notwendige Therapien in diesem Zusammenhang an.

Eine gute Zahnzusatzversicherung mit entsprechenden Leistungen kann man als Erwachsener ab ca. 20 € monatlichen Beitrag abschließen.

Fazit

Problematische und chronische Entzündungen im Bereich von Implantaten sollte man frühzeitig behandeln lassen, damit weitreichende Schäden am Zahnfleisch und dem Kieferknochen vermieden werden. Bei ersten Beschwerden sollte deshalb unbedingt ein Zahnarzt aufgesucht werden, der eine entsprechende Therapie einleiten kann. Ansonsten droht in schweren Fällen der Verlust eines Implantates oder es werden chirurgische Eingriffe notwendig. Da die Behandlung nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird, kann es sinnvoll sein, eine private Zahnzusatzversicherung abzuschließen.

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