Parodontosebehandlung: Wirkung, Ablauf, Kosten

Autor: Dr. Anita Schwenk

Die Behandlung einer Parodontose gehört in die professionellen Hände eines Zahnarztes, damit sie gestoppt werden kann. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen darstellen, warum eine Behandlung wichtig ist, wie sie abläuft und was sie kostet.

  • Rund 35 Millionen Menschen in Deutschland betroffen
  • Häufigkeit steigt mit dem Alter (Mundgesundheitsstudie DMS V)
  • Mehr als die Hälfte der Menschen ab 35 Jahren
  • Ab 65 Jahren fast zwei Drittel (65 %)
  • Sogar 90 % in sehr weit fortgeschrittenem Alter

Parodontose – wichtigstes in Kürze

  • Die Behandlung einer Parodontose muss bei einem Zahnarzt erfolgen, damit die chronische Entzündung des Zahnhalteapparates gestoppt werden kann und die Entzündung abheilen kann.
  • Neben der klassischen Therapie kommen bei der Behandlung von schweren Fällen auch chirurgische Eingriffe infrage, die auch von einem Knochenaufbau begleitet sein können.
  • Für gesetzlich Versicherte kann es sinnvoll sein, eine private Zahnzusatzversicherung abzuschließen, da die gesetzlichen Krankenkassen viele Leistungen rund um die Parodontosebehandlung nicht übernehmen.

 

Was ist eine Parodontosebehandlung?

Das Ziel einer Behandlung von Parodontose ist es, den Halteapparat der Zähne von chronischen Entzündungen zu befreien und eine weitere Verschlechterung der Entzündung zu verhindern. Wird eine Parodontitis frühzeitig erkannt, reicht oft eine Basisbehandlung aus, um die Entzündung unter Kontrolle zu bringen.

Gelingt dies jedoch nicht oder ist die Parodontitis bereits fortgeschritten, muss oftmals ein chirurgischer Eingriff vorgenommen werden. In jedem Fall benötigen Patienten mit Parodontitis nach dem Eingriff eine kontinuierliche zahnärztliche Versorgung.

Parodontosebehandlung – Ursache

Eine Parodontose ist eine entzündliche Reaktion am Zahnhalteapparat. Der Zahnhalteapparat verbindet den Zahn mit dem Kieferknochen und besteht aus Bindegewebe, Zahnfleisch und Knochen. Parodontitis wird durch Bakterien verursacht, die sich im Mund ansammeln, wenn sie die richtigen Bedingungen vorfinden.

Sie siedeln und vermehren sich auf Zahnsubstanz, die aus Speichel und Speiseresten besteht, scheiden aber mit der Zeit Säuren aus, die so aggressiv sind, dass sie Zahnfleischentzündungen verursachen können.

Zahnfleischentzündung als Ursache

Eine Zahnfleischentzündung ähnelt dem Frühstadium der Parodontitis, ist aber in der Regel noch schmerzlos. Stattdessen zeigt sich eine Zahnfleischentzündung oft mit Symptomen wie verfärbtem Zahnfleisch und Zahnfleischbluten. Erst wenn sich die Entzündung auf den Zahnhalteapparat ausbreitet, kann von einer Parodontitis gesprochen werden.

Parodontosebehandlung – Ablauf

Die Behandlung einer Parodontose kann in mehreren Stufen erfolgen, je nach Schwere der Erkrankung. Neben der konventionellen Therapie existiert dabei auch eine chirurgische Variante, die neben einer Reinigung der Zahnfleischtaschen auch einen Knochenaufbau vorsehen kann.

Konventionelle Therapie

Der erste Schritt in der konventionellen Behandlung von Parodontitis ist die Entfernung von bakteriellen Belägen von der Zahnoberfläche. Nur wenn keine Bakterien im Mund wachsen, kann eine Parodontalbehandlung langfristig erfolgreich sein. Das Zahnstadium dient hauptsächlich der Beseitigung von Entzündungen. Ebenso wichtig ist die anschließende Zahnpflege zu Hause.

Bei der klassischen Therapie werden die Zahnfleischtaschen zuvor vom Zahnarzt manuell gereinigt. Dies ermöglicht die Entfernung von weichen und harten Belägen. Anschließend glättet man die zugänglichen Wurzelbereiche, damit sich auch dort keine neue aggressive Plaque bilden kann. Diese Basistherapie ist oft wirksam und stoppt Entzündungen.

Einsatz von Antibiotika

Bei schwererer Parodontitis kann eine begleitende Behandlung mit Antibiotika angezeigt sein. Mit einem Labortest ist es möglich, die entzündungsauslösenden Keime zu lokalisieren und deren Art zu bestimmen. Antibiotika werden in Form von Tabletten eingenommen oder vom Arzt in Form eines Gels in der Zahnfleischtasche deponiert.

Chirurgische Therapie

Für den Fall, dass die von der Parodontitis betroffenen Zahnfleischtaschen bereits sehr tief und schwer zugänglich sind, kann der Zahnarzt diese mit kleinen Eingriffen in örtlicher Betäubung öffnen und so die Wurzeloberflächen von der Entzündung befreien. Auf diese Weise ist es möglich, die tief sitzenden Ablagerungen zu entfernen und die Unebenheiten an den Stellen auszugleichen, an denen sich Bakterien weiter ansiedeln könnten.

Der wichtigste Effekt der Behandlung ist der Umstand, dass durch diesen Eingriff eines Parodontalchirurgen die für die Parodontitis verantwortlichen Bakterien eliminiert werden und die Zähne wieder fest mit dem Gebiss verbunden werden.

Knochenaufbau

Wenn sich der Kieferknochen aufgrund einer schweren Parodontitis bereits zurückgebildet hat, kann die Verpflanzung von körpereigenem Knochenmaterial sehr effektiv sein. Für den Knochenaufbau wird etwas Knochen von der Rückseite des Kiefers entfernt und dann an der betroffenen Stelle platziert. Wenn man die eigenen Knochen nicht hierfür verwenden kann, können künstliche Materialien einen ähnlichen Effekt haben. Die erste und zweite Behandlung führen oft zu einer verbesserten Knochenstruktur.

Parodontosebehandlung – Kosten

Die Behandlung einer Parodontitis ist eine Standardleistung der gesetzlichen Krankenkassen und deshalb werden die Kosten für die Behandlung in den meisten Fällen von Ihnen übernommen. Die Behandlung nach der konventionellen Therapie verursacht dabei Kosten zwischen 100 und 300 €.

Allerdings übernimmt die Krankenkasse nicht die Kosten für eventuelle Vorbehandlungen, die zwischen 180 und 300€ kosten können. Diese Kosten muss ein gesetzlich Versicherter selbst tragen. Für den Fall, dass Antibiotika eingesetzt werden sollen und hierfür ein Keimtest durchgeführt wird, muss dies vom gesetzlich versicherten Patienten auch privat bezahlt werden.

Ist eine Parodontosebehandlung unnötig?

Die professionelle Behandlung einer Parodontose ist auf jeden Fall notwendig, um den chronischen Entzündungsprozess zu stoppen. Zwar kann auch mit verschiedenen Hausmitteln eine Linderung der Beschwerden erzielt werden, jedoch können diese die ursächliche Erkrankung nicht stoppen. Die Behandlung sollte möglichst frühzeitig erfolgen, um weitreichende Schäden an Zähnen und Kiefer zu verhindern.

Wie lange dauert Heilung nach Parodontosebehandlung?

Die Ausheilung einer Parodontose nach einer Behandlung kann sehr unterschiedlich lange dauern, je nach Schwere der Erkrankung und je nachdem, wie oft eine Behandlung dabei erfolgen muss. Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, eventuell sogar mit Knochenaufbau, dann muss mit einer längeren Heilungsphase gerechnet werden.

Zahnzusatzversicherung für Parodontosebehandlung

Im Rahmen einer Parodontosebehandlung werden viele Leistungen rund um die Behandlung nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dies gilt sowohl für Vor- und Nachbehandlungen als auch für weitere Leistungen.

Für gesetzlich Versicherte kann es deshalb sehr sinnvoll sein, eine zusätzliche private Zahnzusatzversicherung abzuschließen, die die Kosten für diese Leistungen trägt. Eine private Zusatzversicherung mit entsprechenden Leistungen kann man als Erwachsener ab ca. 20 € monatlichen Beitrag abschließen.

Fazit

Die Behandlung einer Parodontose muss professionell erfolgen, um den chronischen Entzündungsprozess stoppen zu können. Wird eine Parodontose nicht rechtzeitig durch einen Zahnarzt behandelt, kann ein Zahnverlust drohen und es können weitere weitreichende Folgen für die Gesundheit entstehen. Für gesetzlich Versicherte kann es sinnvoll sein, eine private Zahnzusatzversicherung abzuschließen, da die gesetzlichen Krankenkassen viele Leistung rund um die Behandlung nicht übernehmen.

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