Bruxismus: Behandlung, Risiken & wichtige Fakten

Autor: Dr. Anita Schwenk

Das nächtliche Zähneknirschen führt zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen und kann sowohl Zähne auch den Kiefer nachhaltig schädigen. In diesem Beitrag möchten wir aufzeigen, wie ein Bruxismus entsteht, wie er sich auswirken kann und wie man ihn behandeln kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Zähneknirschen kann auf Dauer zu chronischen Gesundheitsproblemen führen und Zähne sowie auch Kiefer dauerhaft schädigen. Oftmals wird es stressbedingt ausgelöst aufgrund psychischer oder auch physischer Belastungen.
  • Neben den Schäden an Zähnen und Kiefer kann das Zähneknirschen auch zu Schmerzen im gesamten Kopf- und Nackenbereich führen und Migräne, Tinnitus und weitere Beschwerden auslösen. Da die Schlafphase gestört wird, sind auch Müdigkeit und ein Leistungsabfall häufig als Folge zu beobachten.
  • Die Kosten für eine Behandlung des Zähneknirschens werden von den gesetzlichen Krankenkassen nur für eine schützende Aufbissschiene übernommen, wenn eine entsprechende Diagnose vorliegt. Alle weiteren therapeutischen Maßnahmen muss der Betroffene selbst tragen. Eine gute Zahnzusatzversicherung kann hier vor hohen privaten Kosten schützen.

Was ist Bruxismus?

Der Bruxismus bezeichnet im zahnmedizinischen Sinne das zumeist nächtliche Zähneknirschen. In den meisten Fällen unbewusst pressen dabei die Betroffenen im Schlaf die Zähne aufeinander oder „mahlen“ mit den Zähnen. Auch tagsüber kann dies bei einigen Menschen vorkommen, jedoch ist diese Störung nicht so häufig. Sie tritt insbesondere bei starken seelischen oder psychischen Belastungen auf.

Das Knirschen mit den Zähnen verursacht einen sehr starken Druck auf Kiefer und Zähne. Bei einer dauerhaften Störung kann dies dazu führen, dass der gesamte Halteapparat der Zähne sowie auch die Zähne selbst verschleißen durch die permanente Überlastung. Außerdem führt es auch dazu, dass sowohl das Kiefergelenk als auch die Kaumuskulatur und andere Muskeln beschädigt werden können.

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Was sind Bruxismus Ursachen?

Ursächlich für das Zähneknirschen können sehr viele verschiedene Faktoren sein, die einzeln oder auch in Kombination miteinander auftreten können. In den meisten Fällen lassen sich die Ursachen im persönlichen Befinden des Betroffenen, seinem Umfeld und auch seinem individuellen Lebensstil finden. Bekannte Ursachen sind:

  • Angstzustände, schwierige Lebenssituationen, belastende Umweltreize oder auch Depressionen, die der Betroffene im Schlaf verarbeiten will.
  • Stress in psychischer oder auch körperlicher Form, bei großer Arbeitsüberlastung oder auch zwischenmenschlichen Problemen.
  • Medikamente oder problematische Genussmittel wie Alkohol, Kaffee oder auch Nikotin können vermutlich ebenfalls das Zähneknirschen begünstigen.
  • Funktionsstörungen des Kausystems und damit der Gelenk- und Muskelfunktionen.
  • Zahnfehlstellungen oder schlecht angepasster Zahnersatz, die das Kausystem beeinträchtigen.
  • Evtl. auch genetische Veranlagungen, die ein Knirschen mit den Zähnen begünstigen können.

Was sind Bruxismus Symptome?

Menschen, die unter Zähneknirschen leiden, sind sich oftmals dieser Störung gar nicht bewusst, insbesondere, wenn es nur nachts stattfindet. Oftmals leiden sie jedoch nach einer gewissen Zeit an Kieferschmerzen, Zahnschmerzen oder auch Gesichtsschmerzen.

In vielen Fällen ist dies von einer Müdigkeit tagsüber begleitet, da sie aufgrund des Zähneknirschens nicht erholsam durchschlafen konnten. Gerade morgens nach dem Aufstehen haben Betroffene oft Schwierigkeiten, den Mund zu öffnen oder sie klagen über eine verspannte Kiefermuskulatur, in schweren Fällen auch über Blockaden des Kiefers.

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Welche Bruxismus Folgen kann es geben?

Die langfristigen Folgen des Zähneknirschens können beträchtlich sein und sich in vielfacher Hinsicht sowohl physisch als auch psychisch schädlich auf den Betroffenen auswirken. Besonders häufig finden sich dabei folgende Schädigungen:

Beschädigung der Zähne

Durch das Zähneknirschen entsteht eine extreme Druckbelastung auf den Zähnen, die bis zu zehnmal so stark sein kann, wie eine normale Kaubelastung. Dies führt auf Dauer zu abgeschliffenen oder auch abgebrochenen Zähnen, die dann kein gutes Zusammenspiel im Gebiss mehr ermöglichen. Man spricht hierbei auch von einem Abrasionsgebiss.

Neben dem Abschliff der Zähne kann dies auch zu Rissen in der harten Zahnsubstanz führen, wodurch die Zähne dann empfindlicher werden können und auch auf Hitze, Kälte oder süße Speisen besonders empfindlich reagieren. Auch der Zahnhalteapparat kann dabei sehr in Mitleidenschaft gezogen werden und in der Folge mit Zahnfleischentzündung oder Zahnfleischrückgang, freiliegenden Zahnhälsen und Parodontitis reagieren, die zu gelockerten Zähnen oder einem Verlust von Zähnen führen kann.

Schädigung des Kiefers

Die Pressbewegungen und das Zähneknirschen belasten auch den Kiefer sehr stark, da durch das Pressen und aufeinander drücken der Kiefer sehr starker Druck auf das Gelenk ausgeübt wird. Dies führt auf Dauer zu unterschiedlichen Schmerzen im Kopfbereich. Häufig klagen Betroffene über Kopfschmerzen an den Schläfen oder Migräne, aber auch über Kieferschmerzen, Ohrenschmerzen und sogar Nackenschmerzen.

Tagsüber stellen sich knackende Geräusche im Kiefer ein beim Kauen oder der Kiefer schmerzt beim Öffnen des Mundes. In schweren Fällen kann der Kiefer versteifen oder eine komplette Kiefergelenksperre eintreten.

Physische und psychische Schädigungen

Das Zähneknirschen kann auf Dauer weitreichende Folgen für das Wohlbefinden der Betroffenen und Auswirkungen auf ihre gesamte Gesundheit haben. Insbesondere der gestörte nächtliche Schlaf macht sich dabei durch Müdigkeit und Abgeschlagenheit bemerkbar, die wiederum zu einer reduzierten Leistungsfähigkeit führen.

Ferner könne auf Dauer auch chronische Rückenschmerzen oder Schulterschmerzen auftreten, Depressionen oder psychische Verstimmungen sowie Gleichgewichtsstörungen oder auch ein Tinnitus.

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Möglichkeiten der Bruxismus Therapie

Das Zähneknirschen lässt sich auf unterschiedlichen Wegen therapieren, die neben kieferorthopädischen Maßnahmen auch bestimmte Entspannungsübungen und Ansätze der Homöopathie beinhalten. Diese sollen im Folgenden näher vorgestellt werden.

Bruximus Schiene

Wird das Zähneknirschen von einem Zahnarzt festgestellt, lässt er hierfür in den meisten Fällen eine sogenannte Aufbissschiene, die man auch Knirscherschiene nennt, angefertigt. Diese Schiene legt sich über die gesamten Zahnreihen.

Sie bildet damit einen Schutz für die Zähne und sie reduziert auch den Zahnkontakt zwischen dem Ober- und Unterkiefer. Dadurch wird die Substanz der Zähne geschont und ein weiterer Abrieb verhindert. Die Ergebnisse mit der Aufbissschiene sind oft schon gut, wenn der Betroffene die Schiene auch regelmäßig nachts trägt.

Bruxismus Entspannungsübungen

Spezielle Entspannungsübungen zielen darauf ab, denn eigenen psychischen und physischen Zustand genau zu beobachten und gezielt durch Entspannungstechniken das eigene Stresslevel als Ursache für das Zähneknirschen zu reduzieren. Hierbei helfen dann auch eine gute Ernährung, Sport und eine stressreduzierte Lebensweise.

Als Entspannungsübungen werden Yoga, Pilates, autogenes Training oder auch eine progressive Muskelrelaxation empfohlen. Diese sollen helfen, den Kiefer und auch das Gelenk zu entspannen. Hier lassen sich Ergebnisse eher mittelfristig realisieren, da dieser eher ganzheitliche Ansatz darauf abzielt, die Ursachen des Zähneknirschens zu eliminieren.

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Bruxismus Homöopathie

Auch die Einnahme homöopathischer Präparate soll helfen, das Zähneknirschen zu reduzieren. Hierbei werden insbesondere beruhigende Mittel eingesetzt, wie Belladonna, Cina und Tuberculinum.

Wie viel kann eine Bruxismus Behandlung kosten?

Die Behandlung des Zähneknirschens kann langwierig sein und auch einige tausend Euro kosten. Dabei tragen die gesetzlichen Krankenkassen ausschließlich die Kosten für bestimmte Aufbissschienen alle zwei Jahre, wenn ein Zahnarzt eine entsprechende Diagnose gestellt hat.

Auch eine vorgelagerte Funktionsdiagnostik, die vor Anfertigung der Aufbissschiene durchgeführt werden sollte, wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt. Ohne Funktionsdiagnostik kann eine Aufbissschiene nur reinen Schutzcharakter haben, nicht jedoch eine therapeutische Funktion. Für alle weiteren Behandlungsmethoden muss der Betroffene dann selbst aufkommen.

Leistet eine Zahnzusatzversicherung bei Bruxismus?

Auch Zahnzusatzversicherungen leisten nicht unbedingt bei einer Behandlung des Zähneknirschens. Deshalb sollte man beim Abschluss einer entsprechenden Versicherung darauf achten, dass CMD Behandlungen im Tarif eingeschlossen sind.

Außerdem ist es wichtig, eine geeignete Versicherung frühzeitig abzuschließen, den eine Kostenübernahme wird nur dann angeboten, wenn eine Behandlung des Zähneknirschens nicht bereits von einem Zahnarzt angeraten oder begonnen wurde.

Fazit

Das Zähneknirschen kann auf Dauer zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, die über Probleme im Kiefer- und Zahnbereich hinausgehen. Eine Behandlung, die auch therapeutischen Wert hat, ist langwierig und teuer.

Aus diesem Grund kann es sehr sinnvoll sein, eine gute Zahnzusatzversicherung mit entsprechenden Leistungen frühzeitig abzuschließen, um hohe private Kosten für die Behandlung vermeiden zu können.

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