Zahnarztangst: Ursachen, Symptome & Behandlung

Autor: Dr. Anita Schwenk

Die Angst vor dem Zahnarzt ist weit verbreitet und kann sich bei manchen Menschen zu einer regelrechten Zahnarztphobie ausweiten, bei der dann Zahnarztbesuche vollständig vermieden werden. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen darstellen, woher diese extreme Angst kommt, wie sie sich auswirkt und wie man sie erfolgreich behandeln kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Angst vor dem Zahnarzt ist weit verbreitet und kann sich in schweren Fällen als echte Phobie darstellen, bei der dann Besuche beim Zahnarzt vollständig vermieden werden.
  • Angstpatienten kann in vielfacher Weise geholfen werden. Hierbei existieren Maßnahmen, die einerseits ein akutes Behandlungserlebnis erträglich machen und andererseits Maßnahmen, mit denen ein Patient langsam seine Angst vor einer Zahnbehandlung überwinden kann.
  • Viele Angst reduzierende Maßnahmen werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Eine private Zahnzusatzversicherung für Angstpatienten kann hier helfen, hohe private Kosten für Angstpatienten zu vermeiden.

Was versteht man unter Zahnarztangst?

Wirklich gerne zum Zahnarzt gehen wohl nur die wenigsten Menschen und eine bestimmte Angst vor Bohrern oder auch Schmerzen bei der Behandlung ist durchaus normal. Bei manchen Menschen ist jedoch diese Angst derart stark ausgeprägt, dass sie Zahnarztbesuche vollständig vermeiden oder vereinbarte Termine wieder absagen.

In diesen Fällen hat sich aus einer recht normalen Angst vor einer Zahnbehandlung eine Phobie entwickelt, die man auch Oralphobie oder Dentalphobie nennt. Je nach Schwere der Angst kann diese jedoch auf verschieden Weisen behandelt werden.

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Ursachen für Zahnarztangst

Der Auslöser für eine ausgeprägte Angst vor dem Zahnarztbesuch liegt meist in schlechten Erfahrungen bei Zahnarztbesuchen in der Vergangenheit. Sowohl erlittene Schmerzen, das Gefühl des Ausgeliefertseins als auch eine Angst, nicht genügend Luft zu bekommen, können sich dabei tief in das Bewusstsein des betroffenen Patienten eingegraben haben.

Diese Empfindungen werden dann bei einem erneuten Zahnarztbesuch wieder abgerufen und verursachen gewisse Panikreaktionen, die sich in Form von Herzrasen, einem Schweißausbruch oder auch Atemnot äußern können. Ferner können auch Erzählungen anderer Menschen über schlimme Erfahrungen beim Zahnarzt eine Phobie auslösen. Phobien können sich dabei auch verstärken, je länger der letzte Zahnarztbesuch schon vergangen ist.

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Symptome von Zahnarztangst

Neben den beschriebenen Panikreaktionen mit entsprechenden Symptomen führt eine ausgeprägte Zahnarztphobie auch zu weitergehenden Problemen, die sich zu einer Art Teufelskreis formieren. Werden Zahnarztbesuche vermieden oder immer wieder verschoben, werden aus kleinen Zahnproblemen oftmals große Probleme.

So wird aus einer kleinen Karies eventuell eine Großbaustelle, die dann eine entsprechend aufwendigere und auch stärkere belastende Behandlung für den Patienten erfordert. Diese Gewissheit führt dann letztendlich bei Phobikern auch dazu, dass sie eine Behandlung erst recht vermeiden und lieber schwere Schäden an den Zähnen in Kauf nehmen. Neben Schmerzen kommen im Laufe der Zeit oft auch noch Schamgefühle hinzu, da das Gebiss unansehnlich wird.

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Wie behandelt man Zahnarztangst?

Die erfolgreiche Behandlung einer Zahnarztphobie ist immer abhängig von der Schwere der Störung. Für den Fall, dass diese nur leicht ausgeprägt ist, können bereits entspannende Musik oder eine extra starke lokale Betäubung bei der Zahnbehandlung ausreichen, um die Ängste in den Griff zu bekommen.

Vielfach helfen auch einfühlsame Gespräche mit dem Patienten. Falls jedoch eine echte Angststörung vorliegt, reichen diese Maßnahmen nicht aus und es müssen umfangreichere Anstrengungen unternommen werden.

Akupunktur gegen die Angst

In manchen Fällen kann eine Akupunktur direkt vor der Zahnbehandlung helfen, die Ängste zu mindern. Dabei werden vor dem Eingriff dann für ca. 30 Minuten Akupunkturnadeln am äußeren Ohr gesetzt.

Behandlung unter Vollnarkose

Als Notlösung kann bei akuten Zahnproblemen, die dringend behandlungsbedürftig sind, auch eine Vollnarkose durch einen Anästhesisten infrage kommen. Diese wirkt zwar nicht gegen die Angstphobie, sie kann jedoch eine dringende Behandlung ermöglichen, die der Patient ansonsten nicht über sich ergehen lassen würde.

Allerdings geht eine Vollnarkose auch mit gewissen Risiken einher, die nur in besonderen Notfällen in Kauf genommen werden sollten.

Medikamente gegen die Angst

Auch durch Medikamente oder angstlösende Spritzen kann das Angstlevel kurzfristig reduziert werden. Sie sind, wie die Vollnarkose eben auch, jedoch nur für akut behandlungsbedürftige Zahnprobleme geeignet und können das Problem nicht dauerhaft lösen.

Manche dieser Maßnahmen können auch zu Problemen mit der Atmung führen, weshalb in diesen Fällen die Atmung während der Behandlung genau überwacht werden muss.

Psychotherapie zur Angstlösung

Eine kognitive Verhaltenstherapie kann ebenfalls erfolgreich sein, um eine Zahnarztphobie zu lösen. Dabei wird zunächst geklärt, was genau die Ängste beim Patienten auslöst und im Anschluss wird der Patient dann genau mit diesem Angstauslöser konfrontiert.

Hierbei kann es sich um das Geräusch eines Bohrers handeln, das dann durch ein sogenanntes Konfrontationstraining versucht wird zu beseitigen. Durch die wiederholte Konfrontation nimmt dann die Angst nach und nach ab und der Patient kann sich an die Situation gewöhnen. Zusätzlich können Entspannungstechniken trainiert werden, wie Atemübungen oder auch autogenes Training.

Hypnose zur Angstlösung

Auch Hypnosetechniken können hilfreich sein, um eine Zahnarztphobie zu behandeln. Dabei wird der Patient in einen Trancezustand versetzt, der seine Angst löst. Jedoch ist diese Behandlung nur dann möglich, wenn der Patient auch bereit ist, sich auf eine Hypnose vollständig einzulassen.

Im Trancezustand beschäftigt sich der Patient dann mit angenehmen Gedanken und Vorstellungen, während der Zahnarzt die Behandlung durchführt. Hypnose kann jedoch nicht bei jedem Patienten angewendet werden und scheitert meist bei Patienten mit psychischen Störungen oder auch Menschen, die nur eine sehr geringe Konzentrationsfähigkeit haben.

Lachgasbehandlung

Die Behandlung mit Lachgas kann ebenfalls helfen, den Patienten zu entspannen und ihm eine stressfreie Zahnbehandlung zu ermöglichen. Durch die Lachgassedierung über eine Atemmaske verschwinden dann sowohl Ängste als auch Schmerzen oder ein Würgereiz.

Der Patient befindet sich dabei in einer Art Dämmerschlaf, ist jedoch bei vollem Bewusstsein. Er nimmt jedoch die Behandlung kaum noch wahr. Durch das entspannte Behandlungserlebnis können Zahnarztphobien oftmals dann auch langsam überwunden werden.

Behandlungsmethode Lachgas – wer zahlt?

Die Lachgasbehandlung ist besonders schonend und effektiv, um Angstpatienten zu entspannen und ihnen ein stressfreies Behandlungserlebnis zu ermöglichen.

Leider bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen diese Behandlung auch nicht bei Angstpatienten, sodass der Betroffene diese Kosten von bis zu 300€ selbst tragen muss. Hierbei können im Laufe der Zeit bei einer hohen Behandlungsbedürftigkeit eben auch hohe private Kosten für den Patienten entstehen.

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Zahnzusatzversicherung als finanzielle Unterstützung für Zahnarztangst

Eine private Zahnzusatzversicherung füllt die Leistungslücken der gesetzlichen Krankenkassen und kann gerade für Angstpatienten eine sehr sinnvolle Ergänzung zum gesetzlichen Krankenversicherungsschutz sein. Spezielle Tarife der privaten Zahnzusatzversicherungen bieten dabei auch eine volle oder weitgehende Übernahme der Kosten für jegliche Art von Narkosen und die Lachgasbehandlung beim Zahnarzt an.

Viele Tarife beinhalten auch die Übernahme der Kosten für eine Hypnosebehandlung. Eine gute Zahnzusatzversicherung mit umfangreichen Leistungen in diesem Bereich kann ein erwachsener Angstpatient bereist ab ca. 20 € monatlichem Beitrag abschließen.

Fazit

Zahnarztangst kann in schweren Fällen zu einer Phobie führen, die weitreichende Folgen für den Betroffenen hat. Die Vermeidung von Zahnarztbesuchen führt in der Regel langfristig immer zu schweren Zahnproblemen, die dann auch umfangreiche Behandlungen erfordern.

Durch besondere Maßnahmen zur Behandlung der Angst vor der Zahnbehandlung kann man diesen Patienten wirkungsvoll helfen, die Ängste zu überwinden oder auch eine akute Behandlung angstfrei zu überstehen. Eine gute Zahnzusatzversicherung ist für Betroffene eine sinnvolle Ergänzung zu gesetzlichen Versicherungsschutz, da sie auch für vielfältige Angst reduzierende Maßnahmen die Kosten trägt.

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