Betäubung Zahnarzt: Arten, Anwendung & Kosten

Autor: Dr. Anita Schwenk

Kaum jemand geht gerne zum Zahnarzt, besonders nicht, wenn eine schmerzhafte Behandlung ansteht. Allerdings gibt es heute verschieden Möglichkeiten der Betäubung, sodass diese Eingriffe schmerzfrei vorgenommen werden können. In diesem Beitrag wollen wir die verschiedenen Arten der Betäubung Zahnarzt vorstellen und auch aufzeigen, wenn welche Vor- und Nachteile sie bieten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Für eine Betäubung Zahnarzt stehen heute eine Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung, die neben der Lokalanästhesie auch Lachgasbehandlungen, Dämmerschlaf oder eine Vollnarkose bieten.
  • Insbesondere für Angstpatienten sind diese Alternativen oftmals eine gute Lösung, da sie dem Patienten nicht nur eine schmerzlose, sondern auch eine stressfreie Behandlung ermöglichen.
  • Die Kosten für eine alternative Betäubung zur Lokalanästhesie werden entweder gar nicht oder nur in Ausnahmefällen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Deshalb kann es für Angstpatienten sinnvoll sein, sich durch den Abschluss einer privaten Zahnzusatzversicherung vor hohen privaten Kosten für diese Leistungen zu schützen.

Wann braucht man eine Betäubung Zahnarzt?

Nicht bei allen Behandlungen beim Zahnarzt benötigt man eine Narkose oder Betäubung. Je nach Empfindlichkeit des Patienten kann eine Betäubung individuell sinnvoll oder nicht notwendig sein. Bei sogenannten Angstpatienten ist jedoch eine angemessene Betäubung immer angezeigt, da diese bereits auf kleinere und weitgehend schmerzfreie Eingriffe überreagieren können.

Hingegen sind bei intensiven Behandlungen, wie z. B. Implantate setzen, Zähne überkronen oder eine tiefe Karies entfernen, in jedem Fall Betäubungen wichtig. Bereits im späten 19. Jahrhundert wurde Zahnpatienten örtlich Kokain injiziert, um eine Behandlung weitgehend schmerzfrei zu gestalten.

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Örtliche Betäubung Zahnarzt – welche Arten gibt es?

Die örtliche Betäubung ist die gängigste Methode, um Patienten eine schmerzfreie Behandlung beim Zahnarzt zu ermöglichen. Hierbei wird also nur die zu behandelnde Region im Mundraum anästhesiert. Grundsätzlich unterscheidet man bei der örtlichen Betäubung verschiedene Techniken:

Infiltrationsanästhesie

Bei dieser Form der Betäubung wird ein Narkosemittel durch eine Kanüle direkt in die Schleimhaut eingespritzt, in der Nähe der Wurzelspitzen. Dabei setzt die betäubende Wirkung der Narkose bereits nach ein paar Minuten ein. Vornehmlich wird diese Form der Betäubung im Oberkiefer eingesetzt.

Leitungsanästhesie

Der stärkere Unterkiefer mit ausgeprägter Knochenbildung wird hingegen bei größeren Eingriffen zumeist mit einer sogenannten Leitungsanästhesie betäubt. In diesem Fall wird das Narkosemittel über die Nervenbahnen im gesamten Kieferbereich verteilt und es werden auch die Lippe und die Schleimhäute dadurch betäubt.

Die Leistungsanästhesie bietet eine länger anhaltende Betäubung, sodass auch umfangreichere Behandlungen mit dieser schmerzfrei durchgeführt werden können.

Oberflächenanästhesie

Die Oberflächenanästhesie ist besonders geeignet, manche Patienten von einem Würgereiz bei zahnärztlicher Behandlung zu befreien. Hierbei werden durch betäubende Gels, Salben oder auch Sprays die Mundschleimhäute betäubt und damit schmerzunempfindlich gemacht.

Diese Form der Betäubung ist jedoch nur für kleinere Behandlungen geeignet und muss bei größeren Eingriffen durch eine lokale Betäubung ergänzt werden.

Betäubung Zahnarzt Vollnarkose

Eine Vollnarkose beim Zahnarzt wird nur bei chirurgischen Eingriffen, wie bei einem Entfernen von Weisheitszähnen oder operativen Eingriffen an Zahnwurzeln, Kiefer oder auch den Zähnen eingesetzt. Ferner ist eine Vollnarkose auch bei Angstpatienten oftmals sinnvoll, da sie dem Patienten die Wahrnehmung des Eingriffs vollkommen erspart.

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Vor- und Nachteile der Vollnarkose beim Zahnarzt

Die Vollnarkose bietet den Vorteil, dass ein Patient während einer Behandlung absolut entspannt ist und keinerlei Schmerzen verspürt. Dabei wird das Bewusstsein des Patienten ausgeschaltet und er kann dann auch langwierige Eingriffe und größere Operationen können durchgeführt werden, ohne dass der Patient durch die Behandlung in Stress gerät.

Allerdings ist eine Vollnarkose auch immer mit gewissen Risiken behaftet, in Abhängigkeit vom verwendeten Narkosemittel, der Narkosedauer und den individuellen Vorerkrankungen sowie dem Alter und eventuell auch Geschlecht des Patienten. Häufig treten Übelkeit und auch Erbrechen auf, unangenehme Muskelkontraktionen oder auch eine besondere Kälteempfindlichkeit nach der Narkose.

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Wer übernimmt die Kosten für eine Vollnarkose beim Zahnarzt?

In den meisten Fällen muss ein Patient für eine Vollnarkose beim Zahnarzt die Kosten hierfür selbst tragen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten von bis zu 250 € nur in Ausnahmefällen, wenn z. B. eine Allergie gegen lokale Anästhetika vorliegt oder bei Kindern und behinderten Menschen. Ansonsten zahlen die gesetzlichen Krankenkassen eine Vollnarkose nur dann, wenn eine klare medizinische Indikation aufgrund der Schwere des Eingriffs vorliegt. Absichern kann sich ein Patient gegen die hohen privaten Kosten durch eine geeignete private Zahnzusatzversicherung, die in ihrem Tarif eine umfangreiche Kostenübernahme auch bei Narkoseverfahren vorsieht.

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Durchführung einer Vollnarkose

Eine Vollnarkose beim Zahnarzt wird durch einen spezialisierten Anästhesisten durchgeführt, der während der gesamten Behandlung beim Patienten bleibt und diesen überwacht. Im Vorfeld der Vollnarkose wird dabei der Patient untersucht und muss auch einen Anamnesebogen ausfüllen.

Nach Abschluss der Behandlung bricht der Anästhesist die Narkose ab und überwacht das Aufwachen des Patienten. Der Patient muss auf dem Nachhauseweg begleitet werden, da die Narkose oft Nachwirkungen haben kann. Auch muss sich der Patient danach einen Tag ausruhen und soll keine Autos oder andere Fahrzeuge fahren.

Betäubung Zahnarzt mit Dämmerschlaf & Lachgas

Alternativen zur Lokalanästhesie und zur Vollnarkose können auch der Einsatz von Lachgas oder ein Dämmerschlaf sein. Bei beiden Alternativen werden jedoch die Kosten nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen und diese Narkosen werden auch nicht bei allen Zahnärzten angeboten.

Schützen können sich Patienten vor hohen privaten Kosten durch den Abschluss einer privaten Zahnzusatzversicherung, die in speziellen Tarifen eben auch eine Kostenübernahme für diese alternativen Narkosen vorsieht.

Lachgasbehandlung

Lachgas ist ein betäubendes und auch Schmerz reduzierendes Gas, das über die Nase durch eine Maske eingeatmet wird. Bei dieser Betäubung bleibt der Patient jedoch ansprechbar, ist jedoch in seiner Wahrnehmung eingeschränkt und sehr beruhigt.

Diese Form der Narkose ist auch für Kinder geeignet, da sie nicht so stark in den Organismus eingreift wie eine Vollnarkose. Eine Behandlung mit Lachgas kostet etwa 150 bis 300 €.

Dämmerschlaf

Der Dämmerschlaf ist eine letzte Vorstufe vor einer Vollnarkose. Hierbei wird ein kombiniertes Schlaf- und Schmerzmittel intravenös zugeführt, allerdings bleibt auch hier der Patient noch ansprechbar und er kann selbstständig atmen.

Im Dämmerschlaf sind Ängste und Schmerzen ausgeschaltet, jedoch ist die Methode schonender für den Körper als auch für die Psyche. Die Kosten in Höhe von 100 bis 300 € muss der Patient allerdings selbst tragen.

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Betäubung Zahnarzt Dauer – wann ist es vorbei?

Die Dauer einer Betäubung hängt stark von der gewählten Methode und natürlich auch von der Stärke des gewählten Narkosemittels ab. So dauert die narkotisierende Wirkung einer Oberflächenanästhesie meist nur 10 bis 15 Minuten an, eine Infiltrationsanästhesie kann hingegen bis zu 4 Stunden nachwirken.

Die Wirkungen von Lachgas, Dämmerschlaf oder auch einer Vollnarkose können gesteuert werden und sind zumeist auf eine halbe bis eine Stunde angelegt. Hierbei muss man aber beachten, dass diese Narkosen durchaus noch Nachwirkungen haben können.

Betäubung Zahnarzt geht nicht weg – was tun?

Gerade bei der Lokalanästhesie kann die Wirkung oft noch lange anhalten. In den meisten Fällen ist hierbei einfach Geduld gefragt, denn je nach Narkosemittel und Menge kann sich das Abklingen durchaus hinausziehen.

Falls jedoch am Folgetag immer noch Taubheitsgefühle im narkotisierten Bereich bestehen bleiben, sollte man sich immer an den Zahnarzt wenden.

Betäubung Zahnarzt Nebenwirkungen – welche gibt es?

Gerade bei der Lokalanästhesie kann es nach der Behandlung noch zu längeren Taubheitsgefühlen kommen, die beim Sprechen, Essen und Trinken als störend empfunden werden. In dieser Phase besteht eine gewisse Eigenverletzungsgefahr, etwa durch ein unabsichtliches Beißen in die Zunge oder Wange. In sehr seltenen Fällen kann es auch zu einem Hämatom an der Injektionsstelle kommen.

Neben den bereits beschriebenen Nebenwirkungen einer Vollnarkose können auch bei einer Lachgasbehandlung oder beim Dämmerschlaf insbesondere Benommenheitsgefühle nach Beendigung der Narkotisierung noch auftreten.

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Betäubung Zahnarzt Nerv getroffen – wie häufig geschieht das?

Gerade bei einer Leitungsanästhesie im Unterkiefer kann ein Nerv getroffen werden, wodurch die narkotisierte Stelle länger taub bleibt. Dies kommt allerdings nur gelegentlich vor und kann auch einem besonders sorgfältigen Zahnarzt passieren. In manchen Fällen kann dieses Taubheitsgefühl einige Wochen anhalten, es ist jedoch in nahezu allen Fällen reversibel.

Darf man nach der Zahnarzt Betäubung stillen?

Zahnärztliche Betäubungen sind auch in der Stillzeit möglich, denn es gibt eine Reihe von Wirkstoffen, die auch bei einer stillenden Patientin eingesetzt werden können und bei denen kein nennenswerter Eingang in die Muttermilch festgestellt wurde. Zahnärztliche Lokalanästhetika sind in aller Regel auch in der Stillzeit unbedenklich.

Fazit

Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, eine Betäubung beim Zahnarzt durchzuführen. Gerade für Angstpatienten bieten sich alternativ zu einer Lokalanästhesie viele Varianten an, die eine Behandlung nicht nur schmerzfrei, sondern auch stressfrei machen können. Leider werden für viele dieser Alternativen die Kosten nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sodass es gerade für Angstpatienten sinnvoll sein, sich durch den Abschluss einer privaten Zahnzusatzversicherung vor hohen privaten Kosten für eine alternative Betäubung zu schützen.

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