Zahnzusatzversicherung für Angstpatienten: Ist das sinnvoll?

Autor: Dr. Anita Schwenk

Die meisten Menschen gehen nicht gerne zum Zahnarzt, da ihren Behandlungen am Kopfbereich und auch im Mund generell unangenehm sind. Falls sich jedoch diese Abneigung zu einer echten Angst steigert, spricht man von einer sogenannten Zahnarztphobie. Heute gibt es jedoch eine Reihe von zahnmedizinischen Maßnahmen, die man ergreifen kann, um einem Patienten eine schmerz- und stressfreie Behandlung zu ermöglichen. Durch eine Zahnzusatzversicherung für Angstpatienten kann man sich dabei vor hohen privaten Kosten schützen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Angstpatienten vermeiden oft Zahnarztbesuche, da sie an übersteigerten Ängsten in Bezug auf eine Behandlung leiden. Oftmals leidet die Zahngesundheit deshalb und es kann Karies oder Parodontose entstehen.
  • Als Angstpatient kann man durch Gespräche oder auch die Auswahl eines Zahnarztes, der auf diese Ängste spezialisiert ist, bereits entgegenwirken. Ferner können Zahnärzte durch zusätzliche Narkosen oder Sedierungen auch ein Behandlungstrauma reduzieren oder ausschließen.
  • Zusätzliche Narkose Maßnahmen werden von den gesetzlichen Krankenkassen nur in Ausnahmefällen übernommen und können zwischen 100 und 200 Euro betragen. Eine gute Zahnzusatzversicherung, die diese Kosten trägt, ist eine wichtige Zusatzabsicherung für Angstpatienten.

Warum gibt es Angstpatienten beim Zahnarzt?

Etwa 5 bis 10 Prozent der Deutschen leiden unter extremen Ängsten, wenn sie einen Zahnarzt aufsuchen müssen. Meistens spielen dabei schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit oder falsche Informationen und abenteuerliche Erzählungen von Dritten eine Rolle.

Angstpatienten können mit schweren körperlichen, aber auch psychischen Reaktionen auf einen Besuch beim Zahnarzt reagieren. Diese zeigen sich z. B. als Panikattacken, Schweißausbrüche, Muskelverkrampfungen oder auch als Herzrasen bei einer zahnärztlichen Behandlung.

Zahnarztangst als Krankheit

Eine Dentalphobie ist eine anerkannte psychische Störung. Meistens haben Angstpatienten dabei generell schon Angst zum Zahnarzt zugehen, sie haben Angst vor einer Operation, wenn ein Weisheitszahn gezogen werden muss oder sie haben schon Angst vor einer Spritze.

Infolge dieser Ängste trauen sich diese Patienten dann oftmals gar nicht mehr zum Zahnarzt, was zur Folge hat, dass häufig Karies und Parodontose entstehen. Aufgrund der schlechten Zahngesundheit kommen dann häufig noch Schamgefühle hinzu, die Patienten zusätzlich hemmen, einen Zahnarzt aufzusuchen.

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Wie kann man die Zahnarztangst überwinden?

Für Angstpatienten gibt es einige Tipps, die helfen können, eine Dentalphobie zu überwinden. Hilfreich ist es immer, mit einer vertrauten Person darüber zu sprechen und sich auch mit anderen Angstpatienten in Selbsthilfegruppen auszutauschen.

Ferner ist es sehr sinnvoll, sich einen Zahnarzt zu suchen, der auf die Behandlung von Angstpatienten spezialisiert ist. Diese bieten zumeist eine telefonische Beratung vorab an, sodass man zunächst gar nicht in die Praxis muss. Auch Entspannungsübungen können sehr hilfreich sein, wie beispielsweise Atemübungen oder Übungen zur Muskelrelaxation.

Behandlungsmethoden für Angstpatienten

Zahnärzte haben einige Möglichkeiten, Angstpatienten mit besonderen Möglichkeiten der Betäubung von der Behandlungserfahrung abzuschirmen. Je nach geplanter Behandlung können dabei folgende Methoden zum Einsatz kommen:

  • Lokalanästhesie: Bei der Lokalanästhesie wird gezielt der Gebissbereich narkotisiert, der behandelt werden soll und somit werden die Zahnnerven in diesem Bereich schmerzunempfindlich und die Behandlung kann schmerzfrei erfolgen. Lokalanästhesie wird gezielt durch das Einspritzen eines Betäubungsmittels durchgeführt.
  • Dämmerschlaf: Zusätzlich zur Lokalanästhesie kann der Patient in einen Dämmerschlaf versetzt werden durch eine Sedierung. Diese wird mit einem schnell wirkenden Schlafmittel durchgeführt, das dafür sorgt, dass der Patient die Behandlung kaum wahrnimmt und den gesamten Eingriff ohne Stressreaktion überstehen kann. Der Dämmerschlaf ist für den Körper nicht so belastend wie die Vollnarkose.
  • Vollnarkose: Durch eine Vollnarkose wird das Bewusstsein des Patienten sowie auch sein Schmerzempfinden vollkommen außer Kraft gesetzt. Dabei wird ein Narkosemittel in die Vene gespritzt und der Patient dann während der Behandlung mit Sauerstoff und Lachgas versorgt. Eine Vollnarkose beim Zahnarzt kostete ca. 200 Euro pro Stunde.
  • Lachgas: Die Sedierung über Lachgas führt dazu, dass ein Patient zwar bei Bewusstsein bleibt, jedoch vollkommen entspannt wird. Es bewirkt sozusagen eine Ruhigstellung des Patienten, der dann vollkommen stressfrei eine Behandlung überstehen kann. Die Lachgassedierung kann zusätzlich sehr komfortabel über das Aufsetzen einer Lachgasmaske durchgeführt werden.

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Übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Sonderbehandlungen nur in Ausnahmefällen, wenn eine Lokalanästhesie aus medizinischen Gründen nicht ausreichend ist, wie z. B. bei größeren Zahnoperationen. Dies ist bei Angstpatienten jedoch nicht unbedingt der Fall.

Sie bekommen diese Kosten nur dann erstattet, wenn ein psychiatrisches Attest vorliegt, das von einem behandelnden Therapeuten bestätigt ist. In der Regel ist es für Angstpatienten schwer, eine Erstattung für zusätzliche Narkose Leistungen zu erhalten.

Ist eine Zahnzusatzversicherung für Angstpatienten sinnvoll?

Die Kosten für zusätzliche Narkose Maßnahmen können schnell zwischen 100 und 200 Euro pro Behandlungsstunde betragen und müssen von gesetzlich versicherten Patienten in der Regel privat getragen werden.

Es ist jedoch für einen Angstpatienten durchaus sinnvoll, eine entsprechende Zahnzusatzversicherung abzuschließen, die eben dann genau diese Kosten für die zusätzliche Narkotisierung übernimmt. Durch eine gute Zusatzversicherung vermeiden Angstpatienten zusätzlichen finanziellen Stress und können sich deshalb auch schon etwas entspannter auf den Zahnarztbesuch einstellen.

Welche Zahnzusatzversicherungen eignen sich für
Angstpatienten?

Einige modernere Tarife der Zahnzusatzversicherer übernehmen die Kosten für Sedierungen und Narkosen zu 100 %.

Hierzu gehören Tarife der Barmenia, der Tarif Prestige Plus der Bayrischen Versicherung der Zahnschutz exklusiv Tarif der Deutschen Familienversicherung und der ZahnGesund 100 Tarif vom Münchner Verein. Diese Tarife leisten ohne ein Kostenlimit für zusätzliche Narkose Maßnahmen.

Fazit

Angstpatienten können einiges tun, um ihre Ängste vor einem Zahnarztbesuch in den Griff zu bekommen und sich dann wieder um ihre Zahngesundheit kümmern. Ein wichtiges Instrument auf diesem Weg ist der Abschluss einer guten Zahnzusatzversicherung, die auch die Kosten für zusätzliche Narkosen und Sedierungen trägt. Meistens sind dann im Behandlungsfall eben auch umfangreichere Zahnbehandlungen oder Zahnersatz notwendig, sodass eine gute Zahnzusatzversicherung für Angstpatienten dann eben auch hohe Leistungen in diesen Bereichen erbringen sollte.

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