Lose Zahnspange: Vorteile, Kosten & Reinigung

Autor: Dr. Anita Schwenk

Eine lose Zahnspange ist für viele Korrekturen von Zahnfehlstellungen geeignet und kann bei Kindern in der Wachstumsphase auch Korrekturen der Kieferstellung bewirken. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen aufzeigen, welche Arten von losen Spangen es gibt, welche Vorteile sie bieten, wer die Kosten trägt und wie man die Zahnspangen reinigt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Lose Spangen können bei Zahnfehlstellungen und auch zur Kieferkorrektur eingesetzt werden. Man unterscheidet dabei zwischen aktiven Platten, funktionskieferorthopädischen Geräten und passiven Platten.
  • Eine lose Spange erleichtert eine gründliche Zahnpflege, da sie sowohl zum Essen als auch zur Zahnpflege herausgenommen werden kann. Sie erfordert jedoch auch eine gute Selbstdisziplin, da für den Behandlungserfolg die Tragezeiten eingehalten werden müssen.
  • Im Kindesalter werden die Kosten für eine lose Spange von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn dies medizinisch notwendig ist. Bei Erwachsenen kann der Abschluss einer privaten Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein.

Was ist eine lose Zahnspange?

Mit einer losen Zahnspange kann man sowohl Zahnfehlstellungen als auch Fehlstellungen des Kiefers korrigieren. Sie wird in zahnmedizinischen Terminologie auch als aktive Platte bezeichnet, die von einem Träger selbstständig eingesetzt und auch wieder herausgenommen werden kann.

Aktiv ist sie deshalb, weil sie Druck auf das Gebiss ausübt, um dadurch eine Korrektur der Zahnstellungen zu erreichen. Neben den aktiven Platten zählen auch funktionskieferorthopädische Geräte und passive Platten zu den losen Zahnspangen.

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Lose Zahnspange – diese Arten gibt es

Die verschiedenen Arten von losen Spangen unterscheiden sich insbesondere in Ihrer Funktionalität. Gemeinsam ist ihnen allen jedoch, dass sie herausnehmbar sind und nicht fest im Gebiss sitzen.

Aktive Platte

Als aktive Platte bezeichnet man eine herausnehmbare Zahnspange, die eingesetzt wird, um das Wachstum des Kiefers zu beeinflussen oder eine vorhandene Zahnfehlstellung zu korrigieren. Sie besteht aus einer individuell angepassten Kunststoffform mit gebogenen Drähten, die von den Zähnen gehalten werden.

Eine aktive Platte wirkt durch einen erzeugten Druck, der durch Nachstellschrauben, Klammern und Drahtfeder auf die Zähne oder auch den Kiefer ausgeübt wird. Dabei können die Einstellungen im Laufe der Zeit geändert werden und an den Behandlungsfortschritt angepasst werden, bis das gewünschte Behandlungsergebnis erreicht ist.

Funktionskieferorthopädische Geräte

Funktionskieferorthopädische Geräte sind ebenfalls herausnehmbare Spangen, die jedoch im Gegensatz zu aktiven Platten keinen Druck auf Zähne oder Kiefer ausüben. Hierbei handelt es sich um Geräte wie den Aktivator, den Bionator oder auch den Fränkel-Funktionsregler. Diese Geräte können entweder die Kieferstellung regulieren oder auch Funktionsstörungen der Kau-, Zungen- oder Lippenfunktion beheben.

Dabei wird ein Aktivator eingesetzt, um eine Regulierung des Zusammenspiels von Unterkiefer und Oberkiefer zu erreichen. Der Bionator soll hingegen die Bisslage ändern oder auch eine Bisserhöhung korrigieren. Mit dem Fränkel-Funktionsregler sollen Wachstumsstörungen und Lageanomalien beider Kiefer ausgeglichen werden.

Funktionsweise

Funktionskieferorthopädische Geräte bestehen auch aus einem Kunststoffkörper, der jedoch ohne Drahtfedern oder Schrauben auskommt. Der Druck im Kiefer oder Gebiss wird hierbei von der Kiefermuskulator erzeugt, die ihre Kraft beim Kauen, Sprechen oder auch Schlucken auf den Kiefer oder auch die Zähne umlenkt und somit zur Korrektur von Fehlstellungen eingesetzt wird. Diese Geräte können jedoch nur bei Kindern in der Wachstumsphase eingesetzt werden.

Passive Platte

Nach der Behandlung mit einer aktiven Platte werden die Zähne in der neuen Zahnstellung oft für eine bestimmte Zeit mit einer passiven Platte in ihrer neuen Position fixiert. Diese sogenannten Retainer (Tipp: Retainer entfernen) können sowohl festsitzend sein oder auch herausnehmbar. Sie üben keinen Druck auf die Zähne aus, sondern verhindern nur, dass die Zähne sich wieder verschieben.

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Welche Vorteile hat eine lose Zahnspange?

Eine lose Spange kann im Vergleich zu einer festsitzenden Zahnspange einige Vorteile aufweisen, die hier kurz zusammengefasst werden sollen:

  • Sie kann jederzeit zum Essen oder auch zur Zahnpflege herausgenommen werden und ermöglicht deshalb eine bessere Mundhygiene.
  • Sie ist besonders geeignet, um eine Verbreitung der Zahnbögen zu erreichen oder auch um große Abstände zwischen den Vorderzähnen zu korrigieren.
  • Ferner ist sie auch geeignet, den Unterkiefer vorzuverlagern, wenn sie noch in der Wachstumsphase eingesetzt wird.
  • Außerdem lassen sich mit einer losen Spange auch Funktionsstörungen der Kiefermuskulatur und des Gebisses korrigieren.

Hat eine lose Zahnspange auch Nachteile?

Eine lose Spange kann im Vergleich zu einer festen Zahnspange Zahnstellungen und auch den Kiefer nur begrenzt umformen und sie benötigt dafür auch mehr Zeit als ein festsitzendes Modell. Gerade auch in der Anfangszeit kann bei losen Spangen auch das Sprechen und Schlucken etwas erschwert sein.

Um einen guten Erfolg in der Behandlung zu erzielen, braucht man ferner eine gute Selbstdisziplin und muss die Spange eben auch täglich für einen großen Teil des Tages tragen.

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Lose Zahnspange reinigen – so geht’s

Trägt man eine lose Zahnspange, so ist die Pflege der Spange genauso wichtig wie die richtige Zahnpflege. Dabei sollte sie, genauso wie die Zähne, mindestens zweimal am Tag gereinigt werden.

Für die Reinigung der Zahnspange ist eine Zahnbürste in mittlerer Härte gut geeignet, die zusammen mit Zahnpasta eingesetzt werden kann. Dabei sollte man jedoch keine Zahnpasta mit aufhellender Wirkung verwenden. Zusätzlich sollte man die Zahnspange einmal wöchentlich in einer Mischung aus Wasser und Essig einlegen, um hartnäckige Beläge und auch andere Verschmutzungen zu lösen.

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Lose Zahnspange – Kosten

Gerade bei losen Zahnspangen gibt es schon preiswerte Modelle, bei denen die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden, wenn die Behandlung vor dem 18. Lebensjahr begonnen wird und die Behandlung aus medizinischen Gründen notwendig ist.

Falls man sich jedoch erst als Erwachsener für eine lose Zahnspange entscheidet, um größere Zahnfehlstellungen zu korrigieren oder eine rein kosmetische Korrektur vorzunehmen, wird die Spange zumeist nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert. In diesen Fallen kann es empfehlenswert sein, rechtzeitig eine private Zahnzusatzversicherung abzuschließen, um sich vor hohen privaten Kosten zu schützen.

Lose Zahnspange oder feste Zahnspange – was ist besser?

Alternativ zur losen Spange existieren verschiedene Varianten einer festsitzenden Zahnspange. Diese haben meist kürzere Behandlungszeiten und sie können auch sehr schwerwiegende Zahnfehlstellungen noch korrigieren. Jedoch sind einige Varianten der festen Zahnspange rein optisch für die Träger problematisch und sie erfordern eine deutlich aufwändigere Mundhygiene.

Das optische Problem lässt sich durch den Einsatz einer sogenannten Lingualspange beheben, die auf der Innenseite der Zähne angebracht wird. Diese sind gerade für Erwachsene in vielen Fällen eine sinnvolle Alternative zur losen Spange. Auch die sogenannten Aligner- Schienen (z.B. Invisalign) können sinnvoll sein bei Erwachsenen.

Fazit

Mit einer losen Zahnspange können eine Reihe von Kieferproblemen und Zahnfehlstellungen korrigiert werden. Bei Kindern übernehmen auch die gesetzlichen Krankenkassen für die Zahnspange, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Für Erwachsene kann es sinnvoll sein, eine private Zahnzusatzversicherung abzuschließen, wenn man mit einer Zahnspange noch eine Zahnkorrektur durchführen möchte.

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