Implantat hält nicht: Wer haftet jetzt wirklich?

Autor: Dr. Anita Schwenk

Nicht immer heilen Implantate gut ein und in manchen Fällen führt dies zu einem Implantatverlust. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen darstellen, warum Implantate verloren gehen können und wer die Kosten für eine weitere Versorgung tragen muss.

Das Wichtigste zu losen Implantaten

  • Zahnimplantate ersetzen verlorene Zähne, sind jedoch teuer und erfordern einen chirurgischen Eingriff.
  • Ursachen für Implantatverlust sind Infektionen, Zahnfleischentzündungen und Fehlbelastungen.
  • Eine Zahnzusatzversicherung schützt vor hohen Kosten bei Implantatverlust.

Was ist ein Implantat?

Kommt es zu einem Zahnverlust oder muss er gezogen werden, kann er durch ein Zahnimplantat ersetzt werden. Dafür wird ein natürlicher Zahn inklusive seiner Wurzel vollständig entfernt und durch einen künstlichen Zahn ersetzt, der im Kiefer verankert wird.

Ein Zahnimplantat besteht aus drei Teilen, dem Implantatkörper, der dann im Kiefer als künstliche Wurzel verankert wird, dem Halsteil und der künstlichen Zahnkrone.

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Vor- und Nachteile von Implantaten

Implantate bieten eine Reihe von Vorteilen, jedoch gibt es auch einige Nachteile bei dieser Form der Zahnlückenversorgung.

Vorteile

Zahnimplantate funktionieren wie natürliche Zähne und sind deshalb von der Funktionalität auch am besten als Zahnersatz geeignet. Sie können nicht, wie Prothesen, verrutschen oder schlecht sitzen, was zu einer Reihe von Problemen führen kann. Auch die Langlebigkeit von Implantaten spricht für diese Form des Zahnersatzes.

Implantate können ein ganzes Leben lang halten, nur die künstliche Zahnkrone muss im Abstand von ca. 10 bis 15 Jahren ersetzt werden. Außerdem spricht auch die Optik für das Implantat. Zahnimplantate sehen genauso aus wie natürliche Zähne und tragen damit zu einem positiven äußeren Erscheinungsbild bei.

Nachteile

Zahnimplantate sind sehr teuer und müssen von gesetzlich Versicherten privat bezahlt werden, da die gesetzlichen Krankenkassen diese Leistung nicht übernehmen. Dabei kann ein einzelnes Implantat zwischen ca. 1400 und 3600 € kosten. Auch ist nicht jeder Kieferknochen für ein Implantat geeignet. Fehlt ein Zahn schon sehr lange, hat sich meistens der Kieferknochen abgebaut und kann das Implantat dann nicht mehr tragen.

In diesen Fällen muss dann erst der Kieferknochen operativ wieder aufgebaut werden. Außerdem ist ein Implantat immer mit einem chirurgischen Eingriff verbunden, den nicht jeder Patient in Kauf nehmen will, der einen Zahnersatz benötigt.

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Implantat hält nicht – Ursachen

Die Ursachen für Implantate, die nicht halten sind vielfältig. In den meisten Fällen treten sie jedoch aus folgenden Gründen auf:

Infektionen

Bei dem Setzen eines Implantates ist ein chirurgischer Eingriff in der Mundhöhle notwendig. Wie bei jeder Operation können neben Schwellungen und Blutergüssen auch eine schlechte Wundheilung oder eine Infektion als frühe Komplikation auftreten. Infektionen sind gut behandelbar, können aber in seltenen Extremfällen zum Verlust eines festsitzenden Zahnersatzes führen.

Wenn sich die künstliche Zahnwurzel in den Wochen oder Monaten nach dem Einbau nicht optimal mit dem Kieferknochen verbindet und relativ locker ist, steigt das Verlustrisiko. Die Heilungsphase des Kiefers ist die kritischste Phase. Besonders empfindlich kann das System in der Anfangszeit nach dem Einsetzen auf Überlastungen reagieren.

Zahnfleischentzündung

Es besteht auch das Risiko eines Implantatverlusts, wenn sich um das Zahnimplantat herum eine Zahnfleischentzündung entwickelt. Eine schwere Zahnfleischentzündung wird durch schädliche Bakterien im Mund verursacht. Die aggressiven Stoffwechselausscheidungen der Bakterien greifen das Zahnfleisch an und reagieren dann mit einer Infektion.

Bakterienablagerungen, auch bekannt als Plaque, sammeln sich an und können parodontale Taschen unterhalb des Zahnfleischsaums bilden. Wenn die Entzündung nicht behandelt wird, kann sich die Infektion auf den Kiefer ausbreiten, wo die Wurzel des künstlichen Zahns verankert ist. Hierbei kann sich das Volumen des Kiefers verringern, das Implantat lockert sich und kann im extremen Fall auch verloren gehen.

Fehlbelastungen im Kiefer

Der Verlust eines Implantats kann auch Folge einer Über- oder Fehlbelastung des Gebisses sein. Ungewöhnlich starker Druck kann sowohl die künstliche Zahnwurzel als auch die Krone auf dem Implantat beschädigen oder sogar brechen.

Auslöser sind unter anderem pathologische Kieferstellungen, früher und ausgeprägter Zahnreihenkontakt, Fehlbiss, Alterserscheinungen, Fehlkonstruktionen von Prothesen und Zähneknirschen (Bruxismus). Die Lockerung des Implantats kann ein schleichender Prozess sein, zunächst unbemerkt.

Unfälle und Genussmittel

Zudem kann ein schwerer Zahnunfall zum Bruch des Implantats und zum Totalverlust der Prothese führen. Generell ist das Risiko eines Implantatverlusts bei Raucherzähnen viel höher als bei Nichtrauchern, da das Zahnfleisch schlechter durchblutet ist.

Auch Alkoholkonsum wirkt sich negativ auf die Durchblutung aus. Gefährdet sind auch Diabetiker, die aufgrund dieser Stoffwechselerkrankung ein erhöhtes Risiko für eine Parodontitis haben und der Heilungsprozess meist langsamer verläuft. Als effektive Vorbeugung und Abhilfe gegen schlechte Mundhygiene kann eine professionelle Zahnreinigung helfen.

Implantat hält nicht – wer haftet?

Geht ein Implantat verloren, entstehen hohe Kosten, um die entstandene Lücke wieder zu versorgen. Hierfür wird zunächst ein Heil- und Kostenplan erstellt. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen grundsätzlich keine Behandlungen rund um Implantate, jedoch kann es einen geringen Zuschuss für die Versorgung der Zahnlücke geben.

Für den Fall, dass der Implantatverlust auf einen Behandlungsfehler des Implantologen zurückzuführen ist, kann auch ein Gutachten erstellt werden, um eine Klärung herbeizuführen. In allen anderen Fällen muss der gesetzlich versicherte Patient die Kosten für die Versorgung bei einem Verlust des Implantates selbst tragen.

Zahnzusatzversicherung für Implantate – die sichere Variante

Um sich gegen hohe private Kosten bei der Versorgung eines Implantatverlustes zu schützen, ist es für gesetzlich Versicherte sinnvoll, rechtzeitige eine gute Zahnzusatzversicherung abzuschließen. Die private Zahnzusatzversicherung kann sowohl die Kosten für das Setzen von Implantaten als auch die Versorgung bei einem Implantatverlust weitgehend oder vollständig übernehmen, je nach gewähltem Tarif.

Gute Zahnzusatzversicherungen, die auch umfangreiche Leistungen bei der Implantatversorgung übernehmen, kann man als Erwachsener bereits ab ca. 25 € monatlichen Beitrag abschließen.

Fazit zu losen Implantaten

Geht ein Implantat verloren, so kann dies verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen führen jedoch Komplikationen bei der Einheilung zu einem späteren Verlust des Implantates. Die Kosten für die Versorgung eines Implantatverlustes müssen gesetzlich Versicherte in den meisten Fällen selbst tragen. Deshalb ist es sinnvoll, für diese Fälle rechtzeitige eine entsprechende Zahnzusatzversicherung abzuschließen.

FAQs zu losen Implantaten

Was sind die Hauptursachen für einen Implantatverlust?

Die Hauptursachen für Implantatverlust sind Infektionen, Zahnfleischentzündungen, und Fehlbelastungen. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, Alkoholkonsum, Diabetes und schlechte Mundhygiene.

Wer haftet für den Verlust eines Implantats?

Wenn der Implantatverlust auf einen Behandlungsfehler des Implantologen zurückzuführen ist, kann ein Gutachten erstellt werden, um eine Klärung herbeizuführen. In allen anderen Fällen muss der gesetzlich versicherte Patient die Kosten für die Versorgung bei einem Verlust des Implantates selbst tragen.

Was sind die Vorteile von Implantaten?

Zahnimplantate funktionieren wie natürliche Zähne, können nicht verrutschen oder schlecht sitzen, und sind daher sehr funktional als Zahnersatz. Sie haben eine lange Lebensdauer und sehen aus wie natürliche Zähne, was zu einem positiven äußeren Erscheinungsbild beiträgt.

Was sind die Nachteile von Implantaten?

Implantate sind teuer und müssen von gesetzlich Versicherten privat bezahlt werden. Nicht jeder Kieferknochen ist für ein Implantat geeignet, insbesondere wenn der Kieferknochen durch langes Fehlen eines Zahns abgebaut wurde. Ein Implantat erfordert auch einen chirurgischen Eingriff.

Wie kann man sich gegen hohe Kosten bei einem Implantatverlust schützen?

Um sich vor hohen Kosten bei einem Implantatverlust zu schützen, können gesetzlich Versicherte rechtzeitig eine gute Zahnzusatzversicherung abschließen. Die private Zahnzusatzversicherung kann sowohl die Kosten für das Setzen von Implantaten als auch die Versorgung bei einem Implantatverlust weitgehend oder vollständig übernehmen, je nach gewähltem Tarif.

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