Zahnwurzelentzündung: Symptome & Behandlung

Autor: Dr. Anita Schwenk

Eine Wurzelentzündung am Zahn ist schmerzhaft und kann unbehandelt Zähne und Kiefer ernsthaft schädigen. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen darstellen, wodurch sie verursacht sein kann, welche Symptome damit einhergehen und wie man sie behandeln kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Wurzelentzündung handelt es sich um eine Entzündung des Zahnmarks, die in der Regel durch Bakterien verursacht wird, die durch den Zahn durchdringen.
  • Ursache sind zumeist eine Karies oder auch eine Parodontose, in manchen Fällen entsteht sie auch durch beschädigte Zähne und Zahnfüllungen.
  • Eine Wurzelentzündung muss professionell von einem Zahnarzt durch eine Wurzelkanalbehandlung entfernt werden. In schweren Fällen kann auch eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt werden.

Was ist eine Zahnwurzelentzündung?

Eine Entzündung der Zahnwurzel bezeichnet eine Zahnmarkentzündung und nennt sich medizinisch Pulpitis. Diese Entzündung am Zahnmark ist sehr schmerzhaft und sie wird in den meisten Fällen durch eine Karies verursacht. Ein Zahn besteht neben dem Zahnschmelz aus dem Zahnbein und dem Zahnmark.

Für den Fall, dass Bakterien den Zahn durchdringen und bis zum Zahnmark hinwandern können, entsteht eine Entzündung der Zahnwurzel. Über die Zahnnerven werden die Schmerzen an das zentrale Nervensystem weitergeleitet. In schweren Fällen kann ein Zahn dabei absterben.

Ursachen einer Zahnwurzelentzündung

Sind Bakterien bis in das Zahnmark vorgedrungen, so kann dies eine Reihe von Ursachen haben. In den allermeisten Fällen ist der Auslöser eine Kariesinfektion. Für den Fall, dass die Karies nicht rechtzeitig behandelt wird, dringen die Kariesbakterien in die tieferen Schichten des Zahnes vor bis zum Zahnmark und bis zur Wurzelspitze. In diesem Fall verursachen sie starke Schmerzen und können den Kieferknochen schädigen.

Auch eine unbehandelte Parodontitis kann bis in die Zahnwurzel vordringen und dort eine Entzündung auslösen. Für den Fall, dass sie nicht therapiert wurde, kann sich auch die Zahnwurzel entzünden und der Kieferknochen sich zurückbilden. Weitere Ursachen für eine Wurzelentzündung können sein:

  • Poröse, beschädigte Zahnfüllungen
  • Spalten oder Risse in den Zähnen
  • Lockere oder abgebrochene Zähne
  • starkes Zähneknirschen
  • Schief stehende Weisheitszähne

Zahnwurzelentzündung – Symptome

Eine Entzündung der Zahnwurzel verläuft zu Beginn oft unauffällig und bereitet keine Schmerzen. Erst in einem fortgeschritteneren Stadium entsteht eine Überempfindlichkeit der Zähne gegen Kälte und Hitze und es beginnt ein unangenehmes Pochen im Kiefer. Zusätzlich kommt es beim Zähneputzen oft zu Zahnfleischbluten und das Zahnfleisch bildet sich zurück. Hierdurch liegen dann Zahnhälse frei, was zu weiteren Schmerzen führt.

In besonders schlimmen Fällen kann sich auch Eiter in den Zahnfleischtaschen bilden, der einen starken Mundgeruch auslöst. Durch das erkrankte Zahnfleisch lockern sich die Zähne. Wird die Entzündung nicht behandelt, so kann sie den Kieferknochen stark schädigen, Schwellungen im Gesicht auslösen und es können sich Abszesse bilden.

Zahnwurzelentzündung – Behandlung

Eine Behandlung einer Wurzelentzündung wird an den Schweregrad der Erkrankung angepasst. Dabei muss jedoch in jedem Fall der Entzündungsherd entfernt werden und der Wurzelkanal danach abgedichtet werden, damit keine weiteren Bakterien eindringen können.

Wurzelkanalbehandlung

Bei einer Wurzelkanalbehandlung muss der betroffene Zahn aufgebohrt werden und das entzündete Gewebe im Zahnkanal entfernt werden. Danach werden die Wurzelkanäle mit speziellen, feinen Instrumenten gereinigt und mit einer entzündungshemmenden Lösung ausgespült. Im Anschluss werden die Kanäle mit einer Füllpaste verschlossen und abgedichtet.

In manchen Fällen werden die Kanäle zunächst provisorisch gefüllt, mit einem keimtötenden und desinfizierenden Material und erst zu einem späteren Zeitpunkt dann endgültig mit einer Wurzelpaste gefüllt. In problematischen Fällen sind jedoch die Wurzelkanäle gebogen, sodass eine Reinigung besonders erschwert wird. Hier kann es dann auch vorkommen, dass die Entzündung nicht richtig abheilt.

Wurzelspitzenresektion

Für den Fall, dass die Beschwerden trotz einer Wurzelkanalbehandlung anhalten und sich eine chronische Entzündung bildet, kann man eine Wurzelspitzenresektion durchführen. Hierbei handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei dem ein Teil der Wurzelspitze entfernt wird, zusammen mit dem erkrankten Gewebe. Falls auch diese Behandlung nicht zum Abklingen der Entzündung führt, muss der Zahn gezogen werden.

Zahnwurzelentzündung Hausmittel

Auch einige Hausmittel können bei einer Wurzelentzündung hilfreich sein. Sie können zwar die Entzündung nicht entfernen, jedoch wirken sie schmerzlindernd und können den Heilungsprozess unterstützen. Als wirkungsvolle Unterstützung haben sich bewährt:

  • Mundspülungen mit Pflanzenöl, das sogenannte Ölziehen, das Giftstoffe im Mundraum entfernen kann.
  • Einnahme von Vitamin C
  • Knoblauch kauen
  • Mundspülungen mit Birkenzucker (Xylit)

Zahnwurzelentzündung Antibiotika

Bei Wurzelentzündungen wird häufig Amoxicillin als Antibiotikum eingesetzt bei der Behandlung. Es wird in der Regel aber nicht vom Zahnarzt zur Einnahme verschrieben.

Zahnwurzelentzündung Röntgenbild – wie sieht das aus?

Eine Röntgenaufnahme hilft bei einer sicheren Diagnose einer Wurzelentzündung. Auf dem Röntgenbild kann der Zahnarzt besondere Auffälligkeiten am Knochen um den Zahn herum erkennen. Mit einer modernen 3D-Technologie entstehen detaillierte Bilder, auf denen man die Dichte von Gewebeanteilen im Mund genau analysieren kann und alle Schichten des Kieferknochens erfassen kann.

Kann man eine Wurzelentzündung selbst heilen?

Eine Wurzelentzündung kann nicht alleine geheilt werden und benötigt eine professionelle zahnmedizinische Versorgung. Schmerzlindernde oder auch desinfizierende Hausmittel können jedoch dabei helfen, vor der Behandlung Schmerzen zu stillen oder die Heilungsphase zu unterstützen.

Zahnwurzelentzündung Homöopathie – bringt das etwas?

Auch homöopathische Mittel können zur Unterstützung der Behandlung einer Wurzelentzündung eingesetzt werden. Oftmals verabreicht werden dabei Belladonna, Globulis Arnica montana, Lachesis oder Apis mellifica. Der Einsatz der verschiedenen Mittel richtet sich nach der Art der Beschwerden.

Fazit

Eine Wurzelentzündung ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung, die im fortgeschrittenen Stadium ernsthafte Schäden an Zähnen und Kiefer anrichten kann. Deshalb sollte sie möglichst früh erkannt und behandelt werden. Dank moderner Röntgentechnologie kann heute ein Zahnarzt die Erkrankung gut diagnostizieren und in einem frühen Stadium effektiv behandeln.

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