Zahnfleischbluten: Ursachen, Symptome & Abhilfe

Autor: Dr. Anita Schwenk

Das Bluten des Zahnfleisches, insbesondere beim Zähneputzen, kann viele verschiedene Ursachen haben. In diesem Beitrag wollen wir aufzeigen, wodurch Zahnfleischbluten ausgelöst werden kann, wie man dagegen vorgehen kann, wie man für ein gesundes Zahnfleisch sorgt und wann man in diesen Fällen einen Zahnarzt aufsuchen sollte.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bluten des Zahnfleisches ist zumeist auf eine Zahnfleischentzündung zurückzuführen. Diese wiederum kann viele verschiedene Ursachen haben, häufig wird sie jedoch durch eine mangelhafte Mundhygiene ausgelöst.
  • Neben einer unzureichenden Mundhygiene können jedoch auch Krankheiten, Medikamente oder hormonelle Veränderungen das Bluten des Zahnfleisches begünstigen.
  • Eine Optimierung der Mundhygiene und der Einsatz verschiedener Hausmittel oder spezieller Zahncremes können in vielen Fällen Abhilfe schaffen. Gelingt dies nicht, sollte man einen Zahnarzt für eine gründliche Untersuchung des Zahnapparates aufsuchen.

Was ist Zahnfleischbluten?

Wenn man beim Essen eines harten Obstes eine Blutspur auf der Bissstelle findet oder beim Zähneputzen Blut in der ausgespuckten Zahnpasta (Tipp: Zahnpasta ohne Fluorid) findet, blutet zumeist das Zahnfleisch an einer bestimmten Stelle im Mund. Oftmals ist dies auch von einem leicht metallischen Geschmack im Mund begleitet. In diesen Fällen versucht der Körper, durch eine verstärkte Durchblutung des Zahnfleisches schädliche Bakterien aus der Entzündung im Zahnfleisch zu entfernen.

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Zahnfleischbluten Ursachen – das steckt dahinter?

Eine schlechte Mundhygiene führt häufig zu einer leichten Zahnfleischentzündung, da sich Bakterien vermehren im Mundraum, die sich zwischen Zahn und Zahnfleisch festsetzen. Dadurch kann beim Zähneputzen das Zahnfleisch anfangen zu bluten. In manchen Fällen liegt jedoch bereits eine chronische Entzündung des gesamten Zahnfleisches vor, eine sogenannte Parodontitis, die dann ein regelmäßiges Bluten beim Putzen auslösen kann.

Neben diesen Ursachen können jedoch auch andere Erkrankungen, wie Leukämie oder Diabetes und hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren oder während einer Schwangerschaft das Bluten des Zahnfleisches beim Zähneputzen bedingen.

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Zahnfleischbluten beim Zähneputzen – und jetzt?

Blutendes Zahnfleisch beim Zähneputzen kann neben schlechter Mundhygiene auch durch eine falsche Putztechnik beim Zähneputzen begünstigt werden. Deshalb ist es sinnvoll, sich von einem Zahnarzt eine Zahnfleisch schonende Putztechnik zeigen zu lassen. Aber auch einige weitere Maßnahmen, die die Mundhygiene optimieren, können bei blutendem Zahnfleisch sehr hilfreich sein:

  • Gründliche Zahnzwischenraumreinigung: Mit Zahnseide oder auch Interdentalbürsten kann man die Zahnzwischenräume von entzündungsförderndem Plaque befreien. Ein Zahnarzt kann hierzu die richtigen Techniken vermitteln, wie man die Zahnzwischenräume effektiv und schonend damit reinigen kann.
  • Professionelle Zahnreinigung: Festsitzende Beläge und Zahnstein, den man mit der täglichen Mundhygiene nicht entfernen kann, kann man zweimal im Jahr beim Zahnarzt durch eine professionelle Zahnreinigung entfernen lassen. Dadurch lassen sich weitere Angriffsflächen für Bakterien im Mundraum eliminieren.
  • Rauchen stoppen: Das Tabakrauchen ist einer der häufigsten Gründe für ein regelmäßiges Bluten des Zahnfleisches. Das Rauchen begünstigt sowohl die Zahnsteinbildung, Plaque und birgt auch die Gefahr, an einer Parodontitis zu erkranken.
  • Mundspülungen: Ergänzend zum täglichen Zähneputzen kann man auch desinfizierende Mundspülungen einsetzen. Diese desinfizieren den Mundraum und befreien ihn von entzündungsfördernden Bakterien. Neben chemischen Mitteln, die Chlorhexidin enthalten, kann man dies auch mit natürlichen Mitteln, wie Salbeitee-Spülungen oder Auszügen von Myrrhe, erreichen.
  • Zuckerfreies Essen: Zuckerhaltige Speisen und auch Getränke fördern die Bakterienbildung im Mundraum. Dies fördert nicht nur die Kariesbildung, sondern auch Zahnfleischentzündungen. Auf zuckerhaltige Snacks zwischen den Mahlzeiten sollte man deshalb möglichst verzichten.

Für diese Krankheiten kann Zahnfleischbluten ein Symptom sein

Besonders bei hormonellen Umstellungen des Körpers und auch bei bestimmten Krankheiten kann das Bluten des Zahnfleisches ein Symptom sein, das auftreten kann, aber nicht unbedingt muss:

Zahnfleischbluten Schwangerschaft

In der Schwangerschaft wird das Zahnfleisch durch die hormonellen Veränderungen im Körper stärker durchblutet und es kann auch anschwellen oder empfindlicher werden. Dies begünstigt ein Bluten des Zahnfleisches beim Putzen.

Außerdem verändert sich auch der Belag der Zähne in der Schwangerschaft. Hierdurch können Entzündungen des Zahnfleisches und auch Zahntaschen entstehen, die dann das Bluten des Zahnfleisches fördern.

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Zahnfleischbluten Leukämie

Bei einer Erkrankung am sogenannten Blutkrebs kommt es häufig zu verstärktem Nasenbluten oder auch Bluten des Zahnfleisches. Durch eine Überproduktion der weißen Blutkörperchen werden normale Blutzellen verdrängt und auch die Blutplättchen, die für die Blutgerinnung notwendig sind. Infolge entsteht eine erhöhte Blutungsneigung.

Zahnfleischbluten Schilddrüse

Die Schilddrüse ist für eine Hormonregulierung im Körper zuständig und kann auch selbst Hormone produzieren. Kommen bestimmte Hormone durch eine Nebenschilddrüsenüberfunktion ins Ungleichgewicht, so kann dies einen Calciummangel im Kieferknochen auslösen. In Verbindung mit den Bakterien im Mundraum kann dies zu einem Abbau des Kieferknochens führen und eine Parodontitis begünstigen, die wiederum für das Bluten des Zahnfleisches ursächlich sein kann.

Zahnfleischbluten Wechseljahre

Auch in den Wechseljahren kommt es zu hormonellen Veränderungen im Körper, die Zahnfleischentzündungen begünstigen können. Oftmals wird durch hormonelle Änderung das Zahnfleisch besser durchblutet oder es schwillt an.

Zusätzlich wird in den Wechseljahren auch weniger Speichel produziert, wodurch gute Bakterien, die für die Mundhygiene wichtig sind, reduziert werden. Auch nimmt mit den Wechseljahren die Knochendichte ab. All diese Veränderungen können Zahnfleischentzündungen begünstigen und damit auch das Bluten des Zahnfleisches.

Wie kann man Zahnfleischbluten stoppen?

Um das Bluten des Zahnfleisches zu stoppen, kann man als Betroffener eine Reihe von Maßnahmen selbst ergreifen, die über eine optimale Mundhygiene hinausgehen. Hilfreich sind insbesondere spezielle Zahnpasten und auch einige Hausmittel.

Bluten des Zahnfleisches stoppen durch Hausmittel

Einige Hausmittel können effektiv helfen bei häufigem Bluten des Zahnfleisches. Besonders wirksam haben sich dabei die folgenden Anwendungen erwiesen:

  • Salzwasser: Salziges Wasser kann sehr effektiv wirken gegen Entzündungen im Mundraum. Hierfür gibt man einen Teelöffel Salz in ein Glas Wasser und gurgelt entweder mit diesem Wasser oder massiert es mit dem Finger oder einer Zahnbürste in den blutenden Bereich ein.
  • Teebaumöl: Auch eine Mundspülung mit verdünntem Teebaumöl wirkt stark hemmend auf eine Entzündung im Mundraum. Hierfür benötigt man etwa 5 Tropfen Teebaumöl, die man in ein Glas Wasser mischt.
  • Ingwer: Ingwertee besitzt ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung und wirkt antibakteriell. Das tägliche Trinken des Tees hilft deshalb auch bei Zahnfleischentzündungen.
  • Kamillentee: Die Kamille wirkt wundheilend und desinfizierend. Bei blutendem Zahnfleisch hilft deshalb das Gurgeln mit einem abgekühlten Kamillenaufguss.
  • Apfelessig: Ein Getränk aus 2 Teelöffeln Apfelessig und einem Glas Wasser sollte man dreißig Minuten vor dem Putzen der Zähne zu sich nehmen. Der Apfelessig hat eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung und fördert zudem noch den Speichelfluss.

Bluten des Zahnfleisches stoppen durch Zahnpasta

Auch bestimmte Zahnpasten sind dafür konzipiert, einem Bluten des Zahnfleisches vorzubeugen oder aber es zu stoppen. Die bekanntesten Produkte, in man in der Drogerie oder Apotheke erhalten kann, sind folgende:

  • Parodontax: Die verschiedenen Zahnpastaprodukte von Parodontax entfernen Bakterien am Zahnfleischrand effektiv und beugt damit Zahnfleischentzündungen vor. Durch den hohen Anteil an Natriumcarbonat wird auch das weitere Anheften von neuen Bakterien an den Zahnoberflächen minimiert. Die Zahncreme kostet zwischen 4,50 € und 5,50 € für eine 75 ml Tube.
  • Meridol: Die Zahnpasta Meridol arbeitet mit einer Kombination der Wirkstoffe Zinnfluorid und Aminfluorid. Diese beugen einem Bluten des Zahnfleisches vor und hemmen Zahnfleischentzündungen. Die antibakterielle Wirkung der Zahncreme fördert ferner eine gesunde Mundflora und schützt damit auch vor Karies. Die Zahnpasta kostet ca. 5 € in der 75 ml Tube.
  • DentaCure vegane Zahncreme: Diese vegane Zahnpasta arbeitet mit dem natürlichen Wirkstoff von der Pflanze des Bockshornklees. Dieser wirkt stark antibakteriell und hemmt dadurch Zahnfleischentzündungen. Zusätzlich schützt er das entzündete Gewebe und kann deshalb das erneute Eindringen von Bakterien verhindern. Diese vegane Zahncreme arbeitet ohne bekannte Zusatzstoffe anderer Zahncremes, wie Wasserstoffperoxid, Mikroplastik oder Tricolosan. Die vegane Zahncreme kostet ca. 5 € für eine 75 ml Tube.

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Zahnfleischbluten hört nicht auf – was jetzt zu tun ist

Kann man das Bluten des Zahnfleisches nicht durch eine konsequente Mundhygiene und die Anwendung von Hausmitteln stoppen, wird es Zeit, den Zahnarzt aufzusuchen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich folgende Symptome zeigen:

  • Das Bluten ist sehr heftig oder es dauert sehr lange an.
  • Es ist begleitet von geschwollenem Zahnfleisch, einer starken Rötung des Zahnfleischs oder einer sichtbaren Veränderung.
  • Das Zahnfleisch schmerzt sehr oder weist einen gelben Belag auf.
  • Zusätzlich zum Bluten des Zahnfleischs zeigen sich auch weitere Krankheitsanzeichen, wie Fieber oder eine besondere Erschöpfung oder Anfälligkeit für Infektionen.

Wie der Zahnarzt helfen kann

Ein Zahnarzt kann zunächst in diesen Fällen eine Anamnese durchführen und abklären, ob evtl. andere Erkrankungen, Medikamente etc. Auslöser für das Bluten des Zahnfleisches sein können.

Zusätzlich kann er Mundhöhle und Kiefer auf bestehende Entzündungen, Karies oder einen Zahnfleischrückgang untersuchen. Auch Röntgenaufnahmen und Erregerabstriche können helfen, die Ursache für das Bluten des Zahnfleisches zu finden, um sie dann entsprechend behandeln zu können.

Fazit

Zahnfleischbluten ist unangenehm und kann viele Ursachen haben. In vielen Fällen hilft schon eine verbesserte Mundhygiene und der Einsatz von bewährten Hausmitteln oder auch speziellen Zahncremes. Für den Fall, dass man als Betroffener das Bluten des Zahnfleisches jedoch mit diesen Maßnahmen nicht in den Griff bekommt, ist eine gründliche Untersuchung bei einem Zahnarzt angezeigt.

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