Teleskopprothese: Funktion, Behandlung & Reinigung

Autor: Dr. Anita Schwenk

Eine Teleskop-Zahnprothese kann unter bestimmten Bedingungen eine Reihe von Vorteilen bieten. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen darstellen, wie diese Prothese funktioniert, wie die Behandlung durchgeführt wird, wie man sie reinigt und in welchen Fällen sie eine gute Option sein kann.

Das Wichtigste zur Teleskopprothese

  • Eine Teleskop-Zahnprothese besteht aus festsitzenden und herausnehmbaren Teilen. Sie ist flexibel und kann jederzeit erweitert werden.
  • Im Vergleich zu einer einfachen Klammer- oder Interimsprothese sitzt sie wesentlich stabiler, bietet eine bessere Optik und sie ist auch haltbarer.
  • Durch die komplexe Funktionalität kann sie jedoch auch Passformprobleme mit sich bringen, die eine oft mehrfache Nachbesserung oder in manchen Fällen sogar eine Neuanfertigung erfordern.

Was ist eine Teleskopprothese?

Diese Prothesenart ist eine besondere Form der Teilprothese, da sie aus einem festen und einem herausnehmbaren Teil besteht. Bei einer Teleskop-Zahnprothese wird die Prothese an noch vorhandende Zähne durch sogenannte Innenteleskope, die auf die vorhandenen Zähne aufzementiert werden, befestigt.

Zusätzlich sitzen dann Außenteleskope auf dem herausnehmbaren Prothesenteil. Wird der flexible Teil der Prothese herausgenommen, gleiten die Teleskope übereinander, wie die verschiedenen Glieder eines Teleskopes. Die Teleskop-Zahnprothese gilt in Bezug auf die Verankerung als optimal für einen Zahnersatz als Prothese.

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Wann braucht man eine Teleskopprothese?

Der große Vorteil einer Teleskop-Zahnprothese ist ihre Flexibilität. Sie kann bei einem Verlust von weiteren Zähnen jederzeit erweitert werden und bis zu einer Vollprothese ausgebaut werden. Dies in besonderer Weise für ältere Menschen angenehm, da diese sich mit der Eingewöhnung von neuen Zahnprothesen in der Regel schwertun.

Auch ist dieser Zahnersatz haltbarer als herkömmliche Prothesen, da der herausnehmbare Teil regelmäßig gründlich gereinigt werden kann. Sie kann jedoch aus einer Reihe von anderen Gründen ebenfalls sinnvoll sein:

  • Hohe ästhetische Ansprüche: Teleskop-Zahnprothesen sind sowohl stabiler als auch ästhetisch ansprechender als eine herkömmliche Klammerprothese.
  • Gesunder Restzahnbestand: Die Teleskop-Zahnprothese kann immer nur dann eingesetzt werden, wenn ein stabiler und gesunder Restzahnbestand vorhanden ist, der als Pfeiler für die Prothese dienen kann.
  • Knochenschwund: Wenn noch einige stabile Restzähne vorhanden sind, jedoch der Kieferknochen bereits stark abgebaut wurde, können oftmals Implantate nicht ohne einen vorherigen Knochenaufbau gesetzt werden. In diesem Fall kann eine Teleskop-Zahnprothese eine sinnvolle Alternative sein.

Tipp: Zahnverlust geht übrigens häufig mit einer unzureichenden Zahnhygiene einher. Eine professionelle Zahnreinigung in regelmäßigen Abständen kann hier eine effektive Vorbeugemaßnahme bieten.

Teleskopprothese – Behandlungsablauf

Die Entscheidung für eine Teleskop-Zahnprothese beginnt zunächst einmal mit einer Untersuchung und Beratung beim Zahnarzt. Dabei wird dieser zunächst einmal anhand einer gründlichen Untersuchung, bei der auch Röntgenaufnahmen (Tipp: Röntgenpass) vom Gebiss gemacht werden, den Gesundheitszustand von noch vorhandenen Zähnen und Kiefer feststellen.

Erst auf Basis dieser Untersuchung kann der Zahnarzt dann im Einzelfall eine Teleskop-Zahnprothese vorschlagen und dabei die Vor- und Nachteile mit dem Patienten besprechen. Im Anschluss kann dann bei einer positiven Entscheidung ein Heil- und Kostenplan erstellt werden.

Vorbereitung

In einem ersten Schritt werden Gebissabdrücke genommen, die entweder als Silikonabdruck oder aber auch mit einem Scanner erstellt werden können. Diese Abdrücke werden benötigt, um eine individuelle Anpassung des Zahnersatzes an den Patienten zu ermöglichen.

Danach werden die noch vorhandenen Zähne, die als Pfeilerzähne für die Prothese dienen sollen, beschliffen. Nach diesem Schritt wird nochmals ein Gebissabdruck genommen.

Anfertigung der Teleskopkronen

Die Anfertigung der verschiedenen Teleskopkronen für die Prothese ist aufwändig, denn diese Innen- und Außenteleskope später optimal ineinandergreifen müssen. Die Herstellung kann durchaus einige Wochen in Anspruch nehmen und der Patient erhält für diese Zeit dann ein Provisorium.

Anprobe von Prothesenteilen

Wenn die Innenteleskope fertiggestellt sind, werden sie an den Zähnen anprobiert. Im Anschluss wird dann ein erneuter Gebissabdruck genommen, um die Außenteleskope anfertigen zu können.

Für den Fall, dass der Gebissabdruck jedoch mit einem 3-D-Scanner bereits angefertigt wurde, ist dieser Schritt nicht notwendig. Hier werden mit einer Software die Kronen entworfen und dann direkt mit einer Fräse hergestellt.

Einsetzen der Teleskopkrone und Einsetzen der Prothese

Sind alle Teile der Prothese fertiggestellt, werden in einem letzten Schritt die Pfeilerzähne überkront mit den Teleskopkronen und die Prothese wird dann im Anschluss eingesetzt.

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Teleskopprothese Eingewöhnung – wie lange braucht das?

Im Regelfall haben sich die meisten Patienten an die Prothese nach ca. vier bis sechs Wochen gewöhnt. Im Normalfall spüren sie die Prothese dann nicht mehr, wobei sie anfangs durchaus als störend empfunden werden kann.

Gerade wenn man ein starkes Fremdkörpergefühl am Anfang verspürt, sollte man die Prothese umso konsequenter tragen und sie möglichst kaum herausnehmen. Dadurch kann die Gewöhnung beschleunigt werden.

Unglücklich mit Teleskopprothese – was jetzt?

Für den Fall, dass ein Patient mit seiner Teleskop-Zahnprothese Probleme hat, ist das Gespräch mit dem behandelnden Zahnarzt der erste richtige Schritt. Dieser ist auch dazu verpflichtet, kostenlos nachzubessern, falls dies erforderlich ist und er muss dies auch wiederholt tun. In manchen Fällen kann es auch notwendig sein, die Prothese neu anzufertigen.

Falls der Zahnarzt die Probleme nicht lösen kann oder sich weigert, kann ein Patient sich auch an seine Krankenkasse wenden, die dann ein Gutachten zum Zahnersatz in Auftrag geben kann. Wird die Mangelhaftigkeit durch das Gutachten bestätigt, besteht ein Anspruch auf eine Neuanfertigung oder weitere Optimierung.

Teleskopprothese – wie oft herausnehmen?

Eine Teleskop-Zahnprothese verbleibt im Regelfall auch in der Nacht im Mund. Sie wird nur für die Prothesenreinigung herausgenommen, die zweimal am Tag erfolgen sollte. Wird die Prothese über Nacht herausgenommen, besteht ein gewisses Risiko, dass sich die überkronten Pfeilerzähne verschieben könnten und dann im Laufe der Zeit nicht mehr gut mit den herausnehmbaren Prothesenteilen passen.

Teleskopprothese reinigen – so geht’s

Die herausnehmbaren Teile der Prothese sollte man nach Meinung der Zahnärzte zweimal am Tag reinigen. Für die Reinigung reicht eine gewöhnliche Zahnbürste, es kann jedoch auch eine spezielle Prothesenbürste verwendet werden.

Allerdings bietet sich das Reinigen mit einer Zahncreme nicht an, da diese Schmirgelpartikel enthält, die die Prothese beschädigen können. Besser als Reinigungsmittel geeignet ist eine milde Seifenlauge, die dann mit Wasser wieder abgespült wird. Außer der Prothese müssen natürlich auch noch vorhandenen Zähne und auch die zahnlosen Kieferkämme täglich gesäubert werden.

Fazit zur Teleskopprothese

Eine Teleskop-Zahnprothese bietet eine Reihe von Vorteilen, da sie besonders stabil im Mund sitzt, ästhetisch ein weitaus besseres Ergebnis bietet als eine einfache Klammerprothese und auch eine höhere Lebensdauer hat. Außerdem kann sie jederzeit erweitert werden.

Allerdings ist die Anfertigung einer derartigen Prothese kompliziert und nicht selten gibt es bei Patienten Passformprobleme, die in manchen Fällen auch nicht zufriedenstellend behoben werden können.

FAQs zur Teleskopprothese

Was ist eine Teleskopprothese?

Eine Teleskopprothese ist eine spezielle Form der Teilprothese, die aus festen und herausnehmbaren Teilen besteht und an den noch vorhandenen Zähnen durch sogenannte Innenteleskope befestigt wird.

Wann braucht man eine Teleskopprothese?

Eine Teleskopprothese ist ideal für Personen mit hoher Flexibilität und Haltbarkeit sowie für solche mit hohen ästhetischen Ansprüchen, gesundem Restzahnbestand oder Knochenschwund, bei dem Implantate schwierig sind.

Wie läuft die Behandlung für eine Teleskopprothese ab?

Die Behandlung beginnt mit einer Untersuchung und Beratung beim Zahnarzt, gefolgt von der Vorbereitung, in der Gebissabdrücke genommen und vorhandene Zähne beschliffen werden. Danach werden die Teleskopkronen angefertigt, anprobiert und schließlich eingesetzt.

Wie lange dauert die Eingewöhnung an eine Teleskopprothese?

Die meisten Patienten gewöhnen sich innerhalb von vier bis sechs Wochen an die Prothese und empfinden sie nicht mehr als störend.

Wie reinigt man eine Teleskopprothese?

Die herausnehmbaren Teile der Prothese sollten zweimal täglich mit einer Zahnbürste oder speziellen Prothesenbürste und milder Seifenlauge gereinigt werden. Die noch vorhandenen Zähne und zahnlosen Kieferkämme sollten ebenfalls täglich gesäubert werden.

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