Chlorhexidin: Einsatzgebiete, Wirkung & Behandlung

Autor: Dr. Anita Schwenk

Als vielseitiges Antiseptikum findet Chlorhexidin insbesondere in der Zahnmedizin eine Vielfalt von Anwendungen. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen darstellen, wann es eingesetzt wird, wie die Wirkungsweise funktioniert und wie die Behandlung durchgeführt wird.

Das Wichtigste in Kürze

  • Chlorhexidin ist ein Antiseptikum mit stark antibakterieller Wirkung, das in der Zahnmedizin zur Behandlung von Entzündungen im Mundraum, zur Unterstützung der Wundheilung und zur Kariesprophylaxe angewendet wird.
  • Das Antiseptikum wirkt besonders gut gegen verschiedene Entzündungsbakterien und kann neben Bakterien auch Pilze und Hefen abtöten. Es wird im Allgemeinen gut vertragen und verursacht nur sehr selten Nebenwirkungen.
  • In der Anwendung wird es als Mundspüllösung, Mundgel, Mundspray oder auch Zahnlack eingesetzt.

Was ist Chlorhexidin?

Chlorhexidin bezeichnet ein Antiseptikum, das aufgrund seiner stark antibakteriellen Wirkung vorwiegend in der Zahnmedizin Anwendung findet. Die an der Oberfläche aktiven Ammoniumverbindungen sind sehr haftfähig und eigenen sich deshalb sehr gut für die Desinfektion von Haut und Schleimhäuten.

Das Antiseptikum hat eine breite antibakterielle und antimikrobielle Wirkung und kann gegen Bakterien, Pilze und auch Hefen eingesetzt werden. In der Zahnmedizin wird das Mittel als Mundspülung eingesetzt und kann auch als Lack auf die Zähne aufgetragen werden.

Lesen Sie auch: Zahnfleischbluten im Schlaf

Wann kommt es zum Einsatz?

Das Antiseptikum wird generell sowohl zur Vorbeugung als auch bei der Behandlung von verschiedenen Infektionskrankheiten eingesetzt. Dabei wirkt es besonders effektiv gegen Bakterien, die Karies, Hautinfektionen, Abszesse, Darmerkrankungen oder auch Vaginalinfektionen auslösen können.

Ferner können auch kleinere Wunden, wie Verbrennungen oder Verletzungen, damit behandelt werden. Zusätzlich wird es in Form einer Creme oder eines Puders auch bei der Nabelpflege Neugeborener eingesetzt.

Anwendung in der Zahnmedizin

In der Zahnmedizin wird das Antiseptikum gegen viele Erkrankungen im Mund eingesetzt und hat sich insbesondere als Mundspülung sehr effektiv gezeigt. Eingesetzt werden kann es bei folgenden Erkrankungen:

Lesen Sie auch: Zahnarzt Notdienst

Wie ist die Wirkungsweise?

Durch die stark antibakteriellen Wirkungen und einer positiven Ladung ist das Antiseptikum in der Lage, Bakterien mit negativer Ladung anzuziehen. Da es auch besonders lange auf dem jeweiligen Einsatzbereich im Körper haftet, hat es auch eine nachhaltige Depotwirkung.

Der antiseptische Effekt entsteht dadurch, dass der Wirkstoff die Zellmembranen von Bakterien durchdringen kann und diese hierdurch zerstört. Bislang konnten keine Resistenzen von Erregern gegen das Mittel festgestellt werden. Auch wird das Mittel nicht über die Schleimhäute aufgenommen und wird vollständig ausgeschieden, sodass es den Stoffwechsel im Körper nicht beeinflusst.

Lesen Sie auch: Zahnfleischtaschen reinigen

Kann es zu Nebenwirkungen kommen?

Im Allgemeinen ist das Antiseptikum gut verträglich und hat deshalb auch nur selten Nebenwirkungen. In Einzelfällen können jedoch folgende seltene Nebenwirkungen auftreten, insbesondere, wenn das Mittel regelmäßig eingesetzt wird:

  • Zahnfleischbluten beim Putzen der Zähne
  • Stärkere Bildung von Zahnstein
  • Allergische Reaktionen
  • Reizung der Mundschleimhaut
  • Beeinträchtigung des Geschmackssinns
  • Taubheit auf der Zunge
  • Bräunliche Verfärbung der Zähne

Wie läuft die Behandlung ab?

Das Antiseptikum kann als Mundgel, Zahnpasta, Mundspüllösung, Mundspray oder auch als Zahnlack eingesetzt werden.

  • Mundgel: Als Mundgel kommt das Antiseptikum als einprozentiges Gel zum Einsatz und wird einmal oder zweimal am Tag auf den Entzündungsherd im Mund aufgetragen und muss ca. eine Minute einwirken. Danach wird das Gel ausgespuckt.
  • Zahnpasta: Ferner kann das Gel auch anstatt einer herkömmlichen Zahnpasta zum Zähneputzen eingesetzt werden. Hierfür trägt man einen ca. 2,5 cm Gelstrang auf die angefeuchtete Zahnbürste auf und bürstet dann die Zähne für ca. eine Minute. Im Anschluss sollen sowohl die Mundhöhle als auch die Zahnbürste mit Wasser gründlich ausgespült werden.
  • Mundspüllösung: Als Mundspülung wird das Antiseptikum gebrauchsfertig angeboten und muss nicht mehr verdünnt werden. Dabei kann es in zwei unterschiedlichen Konzentrationen zum Einsatz kommen, als 0,1-prozentige und als 0,2-prozentige Lösung, die ca. zweimal täglich für eine Minute zur Mundspülung eingesetzt wird und danach ausgespuckt wird. Der Mund sollte danach gründlich mit Wasser ausgespült werden (Tipp: Zahnprothese reinigen). Auch können bei Prothesen bedingten Entzündungen im Mund die Prothesen zusätzlich in die Lösung eingelegt werden.
  • Mundspray: Durch Aufschrauben eines Sprühkopfes auf die Mundspüllösung kann diese auch als Mundspray verwendet werden. Hier werden zweimal täglich dann 12 Sprüheinheiten auf entzündete Stellen im Mund aufgetragen. Auch hier wird das Antiseptikum nach der Anwendung ausgespuckt und der Mund gründlich ausgespült.
  • Zahnlack: Als Zahnlack kann das Antiseptikum durch einen Zahnarzt auch zur Kariesprophylaxe aufgetragen werden. Dabei bekämpft es sehr wirksam Kariesbakterien und gibt seine keimtötende Wirkung über einen längeren Zeitraum ab. Ferner können die Lacke auch zur Unterstützung der Parodontosetherapie in den Zahnfleischtaschen angewendet werden.

Sollte man nach Chlorhexidin Wasser trinken?

Wichtig bei einer Anwendung des Antiseptikums ist es immer, dass es nach einer Einwirkzeit ausgespuckt wird und der Mund gründlich ausgespült werden muss. Ist die Mundhöhle gründlich gereinigt, kann man auch im Anschluss wieder Wasser trinken.

Kann man mit Chlorhexidin Verfärbungen entfernen?

Zahnverfärbungen können mit dem Antiseptikum nicht behandelt und entfernt werden. Bei regelmäßiger Anwendung kann das Mittel ferner Verfärbungen verursachen, sowohl an den Oberflächen der Zähne als auch an bereits vorhandenen Füllungen und der Zunge. Existieren bereits einige weiße Füllungen an den Frontzähnen, wird von einem Zahnarzt normalerweise das Mittel nicht mehr verschrieben.

Fazit

Chlorhexidin ist in der Zahnmedizin ein sehr effektives Antiseptikum, das für eine Vielfalt von Problemen im Mundraum angewendet werden kann. Durch die stark antibakterielle Wirkung ist es sowohl für Entzündungen im Mundraum als auch für die Wundheilung nach Zahnoperationen und für die Kariesprophylaxe geeignet.

Es ist im Allgemeinen sehr gut verträglich und verursacht nur sehr selten Nebenwirkungen. Es sollte jedoch nicht über einen längeren Zeitraum regelmäßig angewendet werden.

Ähnliche Beiträge

12 February 2024

Zahnzusatzversicherung Kosten: Diese Kosten erwarten Sie

Weiter lesen