Zahnerhalt: Bedeutung, Methoden & Alternativen

Autor: Dr. Anita Schwenk

Die moderne Zahnmedizin setzt heute auf Zahnerhaltung als Priorität und greift zum Zahnersatz nur dann, wenn ein Zahn eben nicht mehr erhalten werden kann. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen darstellen, welche Maßnahmen der Zahnerhaltung es gibt, wann Zahnersatz erforderlich ist und welche Kosten bei der Zahnerhaltung von den Krankenkassen übernommen werden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Zahnerhaltung ist in der modernen Zahnmedizin das oberste Ziel. Hierunter versteht man sowohl prophylaktische Maßnahmen als auch Behandlungen, die darauf abzielen, möglichst viel der natürlichen Zahnsubstanz zu erhalten.
  • Die Kosten für die Zahnerhaltung werden von den gesetzlichen Krankenkassen nur im Rahmen ihrer einfachen Regelversorgung übernommen. Für eine hochwertige Versorgung in diesem Bereich müssen Versicherte dann auch hohe private Kosten selbst tragen.
  • Durch den Abschluss einer privaten Zahnzusatzversicherung kann man sich vor diesen hohen privaten Kosten schützen und eine qualitativ optimale Versorgung in Anspruch nehmen.

Zahnerhalt – was bedeutet das?

Unter Zahnerhalt versteht man in der Zahnmedizin eine konservierende Therapie, die zum Ziel hat, möglichst viel natürliche Zahnsubstanz zu erhalten. Hierunter fallen neben der Zahnprophylaxe auch Zahnfüllungen und jede andere Maßnahme, die zum Ziel hat, möglichst viel eines natürlichen Zahnes zu erhalten und keinen Zahnersatz anzustreben.

Insgesamt gehören folgende Behandlungen zum Bereich der Zahnerhaltung:

Zahnerhalt oder Zahnersatz?

Im Gegensatz zur Zahnerhaltung geht es beim Zahnersatz um das Ersetzen der natürlichen Zahnsubstanz. In der heutigen modernen Zahnmedizin wird der Zahn erhaltenden Maßnahme eine Priorität eingeräumt, jedoch kann nicht immer ein Zahn erhalten werden. In diesen Fällen wird ein Zahnersatz notwendig, bei dem die natürliche Zahnsubstanz durch eine künstliche Zahnsubstanz ersetzt wird.

Zahn erhaltende Behandlungen

Zahnerhaltung teilt sich in prophylaktische Maßnahmen und behandelnde Maßnahmen. Dabei kommt in der Prophylaktik der professionellen Zahnreinigung und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen insofern eine wichtige Rolle zu, da sie einer Zahnerkrankung oder auch Zahnfleischerkrankung vorbeugen sollen und damit weitere Zahnbehandlungen vermeiden sollen.

Die Behandlungen bei der Zahnerhaltung haben zum Ziel, möglichst viel der natürlichen Zahnsubstanz zu erhalten und so wenig Verlust am Zahn wie möglich zu produzieren. So wird durch Parodontosebehandlungen der Zahnhalteapparat gefestigt und durch Wurzelbehandlungen ein natürlicher Zahn erhalten, der ansonsten gezogen werden müsste und durch einen Zahnersatz eben ersetzt werden müsste.

Füllungen, Kronen Inlays

Auch bei Zahnfüllungen, Kronen und Inlays geht es darum, einen Teil des Zahnes zu erhalten und nur den notwendigerweise zu ersetzenden Zahnteil auch zu entfernen. Zahn erhaltende Behandlungen sind in der Regel mit weniger tiefen Eingriffen in die Zahnstruktur verbunden und damit auch verträglicher.

Zahn ersetzende Behandlungen

Für den Fall, dass ein Zahn nicht erhalten werden kann, muss er durch einen Zahnersatz ersetzt werden. Hierbei kommen neben Brücken und Zahnprothesen auch Implantate in Betracht. Durch Brücken und h werden einzelne oder auch mehrere Zähne im Mund ersetzt durch eine künstliche Zahnsubstanz, die entweder herausnehmbar ist oder aber fest im Kiefer verankert wird.

Dabei muss bei einer Verankerung allerdings auch in die gesunde Zahnsubstanz eingegriffen werden, die den Zahnersatz halten muss. Im Gegensatz dazu werden über Zahnimplantate einzelne Zähne durch eine künstliche Wurzel direkt im Kiefer verankert. Ein Eingreifen in benachbarte, gesunde Zähne ist somit nicht notwendig.

Wurzelbehandlung für Zahnerhalt?

Eine Wurzelbehandlung gilt vielfach als letzte Möglichkeit, einen natürlichen Zahn zu retten, der ansonsten gezogen werden müsste. Dabei wird durch die Wurzelkanalbehandlung der entzündete Zahnnerv und das Zahnmark entfernt und die Entzündung der Zahnwurzel somit gestoppt.

Der Zahn wird dann mit einer künstlichen Zahnsubstanz von innen aufgefüllt. Dadurch wird er Zahn wieder stabilisiert und vor dem Eindringen weiterer Bakterien geschützt.

Schmerzen bei der Wurzelbehandlung

Schwellungen und auch Schmerzen begleiten häufig eine Wurzelbehandlung. Ferner Blutungen oder auch Infektionen, sowie eine Schädigung umliegender Zähne, der Kieferknochen oder -muskeln. In manchen Fällen kann auch die Wurzelbehandlung den Zahn nicht wieder langfristig stabilisieren und er muss dann letztendlich doch gezogen werden.

Kosten einer Wurzelbehandlung

In Abhängigkeit von der Art der Wurzelbehandlung und auch ihrem Umfang kostet eine Wurzelbehandlung zwischen 200 und 1000 €. Abhängig sind die Kosten dabei sowohl von der Komplexität der Behandlung als auch von der Behandlungsdauer, den eingesetzten Methoden und Instrumente so wie dem Zahnarzthonorar.

Lesen Sie auch: Zahnzusatzversicherung Wurzelbehandlung

Zahnerhalt – was bezahlt die Krankenkasse?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für Zahn erhaltende Maßnahmen nur im Rahmen ihrer Regelversorgung und bieten dabei nur eine einfache Versorgung. Will ein Patient eine höherwertige Versorgung bei Füllungen oder auch durch Inlays, so muss er die entstehenden Zusatzkosten privat tragen.

Auch professionelle Zahnreinigungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen entweder nicht übernommen oder nur gering bezuschusst. Bei Wurzelbehandlungen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten nur, wenn es sich um einen erhaltungswürdigen Zahn handelt.

Zahnzusatzversicherung für Zahnerhalt

Um bei Zahn erhaltenden Behandlungen nicht hohe private Kosten in Kauf nehmen zu müssen, kann der Abschluss einer privaten Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein. Diese kann die Lücke zwischen den Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse und den gesamten Kosten einer Zahnerhaltung tragen.

Je nach Tarif werden hier Kosten für umfangreiche prophylaktische Maßnahmen vollständig getragen oder auch Kosten für Füllungen, Inlays, hochwertige Kronen und Wurzelbehandlungen ganz oder weitgehend übernommen. Eine gute Zahnzusatzversicherung für Zahn erhaltende Maßnahmen kann man als Erwachsener ab ca. 20 € monatlichem Beitrag abschließen.

Lesen Sie auch: Zahnzusatzversicherung bei laufender Behandlung

Fazit

Zahnerhalt ist einem Zahnersatz sicher vorzuziehen, jedoch sind auch Zahn erhaltende Behandlungen kostspielig und können bei einer sehr hochwertigen Versorgung auch hohe private Kosten produzieren, die nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Deshalb ist der Abschluss einer privaten Zahnzusatzversicherung auf jeden Fall empfehlenswert, die dann die Kosten für eine qualitativ bestmögliche Behandlung bei der Zahnerhaltung auch weitgehend oder vollständig übernimmt.

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